StartNachrichtenMarktGeflügelbetriebe haben 2022 wieder mehr aufgestallt

Geflügelbetriebe haben 2022 wieder mehr aufgestallt

Eierproduktion in Deutschland wächst vor allem wegen Freiland und Bio
Von Mechthilde Becker-Weigel
Hühnermobile tragen vermehrt zur Steigerung der Freilandhaltung bei. Foto: Imago

Die Eiererzeugung in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, nahm die Produktion in den Betrieben mit mindestens 3.000 Hennenhaltungsplätzen gegenüber 2021 um gut 144 Millionen Stück oder 1,1 % auf die neue Rekordmarke von 13,19 Milliarden Eier zu.

Der Legehennenbestand in Deutschland ist im vorigen Jahr um 1,6 % auf 43,8 Millionen Legehennen gewachsen, daraus resultiert die höhere Eierproduktion. Die Legeleistung der Tiere war dagegen leicht rückläufig; sie sank im Vorjahresvergleich um 0,5 % auf durchschnittlich 301 Eier. Die Weichen für eine in diesem Jahr weiter steigende Erzeugung scheinen gestellt, denn die Halter haben im vergangenen Jahr ihre Kapazitäten um 3 % auf 52,18 Millionen Plätze erweitert. Laut Destatis wurde das Wachstum der bundesdeutschen Eierproduktion 2022 allein von der Freiland- und Biohaltung getragen.

In den Freilandbetrieben nahm die Zahl der Hennen im Vorjahresvergleich um 10,8 % auf fast 9,4 Millionen zu; die Eierproduktion wuchs um 11,4 % auf rund 2,83 Milliarden Stück. Damit stieg der Anteil an der Gesamterzeugung um zwei Prozentpunkte auf 21,5 %. Der deutliche Zuwachs ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Freilandhaltung 2021 aufgrund der Geflügelpest mit langen Aufstallungsgeboten einen Dämpfer erhalten hatte. Die Tierseuche bereitete auch 2022 Probleme, hatte aber einen geringeren Einfluss auf die Produktion.

Immer mehr Bioeier

Weiter auf dem Vormarsch blieb 2022 nach Angaben der Statistiker die ökologische Eiererzeugung. Die Bioproduktion legte im Vorjahresvergleich um 5,8 % auf 1,82 Milliarden Stück zu; der Anteil dieser Haltungsform an der Gesamterzeugung kletterte von 13,2 % auf 13,8 %. Die Bioerzeuger stockten dabei ihre Haltungsplätze um 8,5 % auf und hatten mit durchschnittlich 6,14 Millionen Tieren 5,7 % mehr Hennen in der Produktion. Weiter auf dem Rückzug war dagegen die Haltung in Kleingruppen in ausgestalteten Käfigen, die 2025 auslaufen wird. Der Legehennenbestand dieser Produzenten nahm gegenüber 2021 um 6,2 % auf 2,17 Millionen Tiere ab; die Eiererzeugung sank um 9,0 % auf 653 Millionen Stück. Der Anteil dieser Eier an der Gesamtproduktion lag zuletzt nur noch bei 5,0 %.

Bodenhaltung verliert Marktanteile

Der Großteil der in Deutschland produzierten Eier stammte Destatis zufolge nach wie vor aus der Bodenhaltung. Die Erzeugung nahm gegenüber 2021 jedoch um 2,3 % auf 7,88 Milliarden Eier ab. Der Anteil an der Gesamterzeugung rutschte mit 59,8 % erstmals unter die 60-%-Marke. Auf dieses Ergebnis hatte die Geflügelpest ebenfalls einen gewissen Einfluss, denn 2021 sorgte sie noch wegen vermehrter Stallhaltung für einen zusätzlichen Produktionszuwachs. Die Zahl der Haltungsplätze in den Betrieben mit Bodenhaltung war 2022 um 0,6 % auf 31,56 Million rückläufig; der Durchschnittsbestand ging um 1,6 % auf 26,14 Millionen Tiere zurück. Mittelfristig ist er auf diesem Niveau stabil, verliert aber an Bedeutung, denn bei Bio und Freiland nehmen die Tierzahlen seit Jahren zu.

Viele EU-Hennen noch im Käfig

Im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten schneidet die deutsche Legehennenhaltung in puncto Tierwohl recht gut ab. Die für 2021 vorliegenden Daten der Brüsseler Kommission zeigen, dass hierzulande der Anteil der in ausgestalteten Käfigen gehaltenen Tiere mit 5,5 % deutlich unter dem Durchschnittswert aller Mitgliedstaaten von 44,9 % lag. Mit Anteilen von mehr als 70 % ist die Haltung von Käfighennen in Polen, Spanien, Portugal, Bulgarien, Ungarn und weiteren Ländern noch sehr verbreitet. In Österreich und Luxemburg gibt es dagegen gar keine Hennen in Käfigen mehr. Bei der ökologischen Haltung von Legehennen führt Dänemark das Ranking von 2021 mit einem Anteil von 33,0 % an; dahinter folgen Luxemburg mit 22,7 % und Schweden mit 14,3 %. Deutschland liegt mit einem Biohennenanteil von 13,6 % auf Rang vier; auch in Frankreich und Österreich sind es mehr als 10 %. Im EU-Durchschnitt wurden 2021 insgesamt 6,6 % der Tiere für die ökologische Eierproduktion genutzt. Auch bei der Freilandhaltung liegt die Bundesrepublik mit einem Anteil von 22,1 % in der Führungsgruppe, hier ist Irland mit 46,4 % ganz vorn. Europaweit wurden im Berichtsjahr 12,8 % der Hennen draußen gehalten. Zudem war gut ein Drittel der Legehennen in den Mitgliedstaaten der Bodenhaltung zuzuordnen. Diese war in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Slowenien mit jeweils gut 60 % sowie in Schweden mit 77 % die dominierende Produktionsform. age

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