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Ergebnis wäre als Schulnote eine Eins minus

Laubwert- und Stammholzverkauf in Schleswig-Holstein
Von Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer SH, HOAG
Stamm an Stamm liegt auf der Saukoppel das diesjährige Wertholz.

Bei Winterwetter präsentierten Dr. Manfred Quer, Geschäftsführer der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur GmbH (HOAG), und Harald Nasse von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) die Ergebnisse der dies­jährigen Submission. Ort des Geschehens war Ende Februar der Holzlagerplatz Alte Weide in Daldorf im Kreis Segeberg. Im Folgenden die Ergebnisse für den Privat- und Kommunalwald.

Der schleswig-holsteinische Privatwald lieferte 1.475 fm (2022: 1.788 fm; 2021: 2.512 fm; 2020: 2.038 fm) Säge- und Wertholz auf den Lagerplatz nach Daldorf. Acht Laubholz- und zwei Nadelholzarten wurden zusammen mit den Stämmen aus den Landesforsten angeboten und gaben ein eindrucksvolles Bild ab, Stamm neben Stamm liegend.

Dr. Manfred Quer (li.) und Harald Nasse verkünden die Ergebnisse der Submission. Fotos (3): Isa-Maria Kuhn
Dr. Manfred Quer verschwindet fast hinter der gigantischen, rund 180 Jahre alten Esche (4 m x 98 cm, 3,02 fm, 2.428 €). Der Baum kommt aus der Forstbetriebsgemeinschaft Mittleres Holstein und wird zu feinem Furnier verarbeitet.  Fotos (3): Isa-Maria Kuhn

Der Schwerpunkt lag erneut auf der Eiche. Dass die Menge niedriger war als in den Vorjahren, lag laut Dr. Manfred Quer schlicht daran, dass es im Herbst schon eine vorgezogene Orientierungs-Submission gegeben hatte. Sie war eine Art Testverkauf bei den momentan eher volatilen Preisen und lief gut, das Bauernblatt berichtete. Jetzt hätten die Preise für Sägeholz qualitätsbedingt nur leicht nachgegeben. Höchstwertiges Holz für Möbel, Konzertsäle und Instrumente sei nach wie vor gefragt. Deshalb gab Manfred Quer der Submission „in Schulnoten eine Eins minus“. Zwar war das Spitzenergebnis von 2022 nicht zu toppen. Im Zehnjahresschnitt betrachtet sei jedoch auch die diesjährige Submission ein voller Erfolg gewesen, fasste er zusammen.

Die Werthölzer wurden in 627 Losen = 644 Stämme (2022: 727 Lose = 768 Stämme; 2021: 1.013 Lose = 1.098 Stämme; 2020: 783 Lose = 839 Stämme) präsentiert. 20 Bieter beteiligten sich. Die Tabelle zeigt das Bild, aufgeteilt nach Holzarten.

Die Braut und der Bauer

Der teuerste Stamm der Submission (€/fm) wird als die „Braut“ bezeichnet, der insgesamt wertmäßig teuerste Stamm (in €) als der „Bauer“. Dieses Jahr gingen gleich beide Trophäen an die Landesforsten.

Der teuerste Stamm des Privatwaldes 2023 wurde mit 1.779 €/ fm beboten und stammt aus dem Forstbetrieb Oedendorf im Sachsenwald. Diese Eiche brachte insgesamt 8.734,89 € und ist somit auch der wertmäßig teuerste der Submission des Privatwaldes. Der Stamm weist 4,91 fm auf und hat die Maße 9,3 m x 82 cm.

Gutes Preisniveau bei Eiche

Für Eichen wurde unter den Werthölzern der durch die HOAG repräsentierten Forsten ein Durchschnittspreis von 679 € (2022: 734 €/ fm; 2021: 467 €/ fm; 2020: 465 €/ fm) für die verkauften Hölzer errechnet, ein etwas schlechterer Wert als im vergangenen Jahr. Käufer waren vor allem Furnierwerke, einheimische Sägewerke, Fußbodenhersteller, aber auch Produzenten von Besonderheiten (Tischplatten, Strukturbalken, Holzskulpturen und so weiter). Käufer von Exportholz waren dieses Mal nicht erschienen. Es wird vermutet, dass diese zurzeit eher Holzsortimente mit höherem Massenanfall (Nadelholz) suchen.

Wieder einmal fielen auch auf der aktuellen Submission die weiterhin im Trend liegenden zirka 220 fm an Rosen-, Ast- beziehungsweise Wildeichen auf. Furnierwerke, Möbelsägewerke und Fußbodenhersteller, die sich auf interessante Holzstrukturen der Eiche spezialisiert haben, waren hier die Käufer.

Alle bebotenen Eichen wurden zugeschlagen. Einen Nachverkauf gibt es in diesem Jahr für nur wenige Festmeter.

Dr. Manfred Quer verschwindet fast hinter der gigantischen, rund 180 Jahre alten Esche (4 m x 98 cm, 3,02 fm, 2.428 €). Der Baum kommt aus der Forstbetriebsgemeinschaft Mittleres Holstein und wird zu feinem Furnier verarbeitet. 

Die Esche konnte bei dieser Submission hingegen nicht überzeugen. Obwohl die Qualitäten sehr ordentlich waren, blieben zirka zwei Drittel der Angebotsmenge (88 von 132 fm) unbeboten. Es wird vermutet, dass ein großer skandinavischer Möbelhersteller einen Sortiments- beziehungsweise Holzartenwechsel planen könnte.

Die bebotenen Lose erzielten allerdings sehr gute Ergebnisse. Ein Durchschnittspreis von 359 €/fm (2022: 272 €/fm; 2021: 243 €/fm; 2020: 206 €/fm) konnte hierfür erzielt werden. Das ist laut HOAG ein Spitzendurchschnittswert.

Ergebnisse anderer Baumarten

Neben den Hauptbaumarten wurden aus dem Privatwald kleinere Mengen an Roteiche, Bergahorn, Kirsche sowie Ulme, Erle und Hainbuche angeboten. Ein Spitzenbergahorn (Los 2080) erzielte 670 €/ fm und ging an einen Furnierherstellen. Des Weiteren wurden wenige Nadelwerthölzer wie Lärche und Douglasie angeboten. Im Internet finden sich auch die Zahlen für die Landesforsten, und zwar unter www.lksh.de/forst/­aktuelles-forst/

Fazit

Die Lieferbetriebe der Privatforsten zeigten auch dieses Jahr wieder ein beeindruckendes schleswig-holsteinisches „Holzschaufenster“ mit herausragenden Besonderheiten. Es konnte ein sehr guter Umsatz von rund 582.000 € für den liefernden Privatwald eingefahren werden. Lieferanten und Kunden sind laut Holzagentur zufrieden.

Hintergrund zur Submission

Seit 1972 werden in Schleswig-Holstein wertvolle Stammhölzer verschiedener Laubbaumarten gebündelt zum Verkauf angeboten. Dafür stehen zwei zentral gelegene Holzlagerplätze (Daldorf und Lanken) zur Verfügung.

In Daldorf wurde jetzt das Holz des Privatwaldes zusammen mit dem Holz des Schleswig-Holsteinischen Landeswaldes präsentiert. Zudem hatten einige wenige Waldbesitzer aus Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Dänemark einige Werthölzer angefahren. Das Wertholz der Kreisforsten Lauenburg, des Stadtwaldes Mölln und des Stadtwaldes Lübeck wurde in Lanken angeboten.

Das angewandte Verkaufsverfahren nennt sich Submission: eine Auktion mit schriftlichem Gebot der Kaufinteressenten. In diesem Jahr wurde das Holz am 22. Februar nach festgelegten Regeln meistbietend verkauft. Die offiziellen Ergebnisse gab es zwei Tage später.

Bereits im Dezember wurden die Hölzer an die Submissionsplätze geliefert und in Reih und Glied ausgelegt. Mitte Januar wurden die Verkaufskataloge (Losverzeichnisse) den Kaufinteressenten zur Verfügung gestellt. Diese konnten nun in einem Zeitfenster von zirka drei Wochen das Holz begutachten und ihr schriftliches Gebot termingerecht abgeben. Alle angebotenen Hölzer weisen eine ordentliche bis sehr gute Qualität auf.

Isa-Maria Kuhn

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