Er gehört für viele Menschen zur Jahreswende dazu wie Luftschlangen, Berliner, Fondue oder ein Glas Sekt: der Glücksklee. Und was da unseren Tisch zu Silvester verschönert, kommt in vielen Fällen aus dem Kreis Segeberg.
In Gönnebek wachsen jährlich rund eine halbe Million Glückskleepflanzen in Töpfen. Diese finden zum Jahreswechsel in ganz Deutschland, sogar Österreich ihre Abnehmer.
Glücksklee (Oxalis Deppei) stammt aus Mexiko und ist nicht frosthart. Die kleinen Knollen werden im Spätsommer in Töpfe gelegt und wachsen bei 10 bis 15 °C zu den beliebten Glückssymbolen heran. Bei kühleren Temperaturen stellen sie das Wachstum ein und ziehen die Blätter ein.
Frostfrei überwintert, können die Pflanzen im Sommer im Garten ausgepflanzt werden und erfreuen hier auch mit einer kleinen rosafarbenen Blüte. Der Glücksklee gehört zur Gattung Sauerklee und ist mit dem Weißklee im Rasen oder auf Wiesen nicht verwandt. Durch seine fehlende Frosthärte kann er daher in unseren Breiten nicht verwildern.
Warum glauben Menschen, dass der Klee Glück bringt?
Einigen Quellen zufolge gilt das Kleeblatt mit vier Blättern seit vielen Jahrhunderten als Glücksbringer, weil es für die Himmelsrichtungen stehen soll sowie für Gesundheit, Liebe, Reichtum und Ruhm. Auf Reisen mitgeführt, sollte es den Träger vor Unglück bewahren, nähte man es in die Kleidung ein, sollte es vor dem Bösen schützen.
In anderen Quellen symbolisiert der vierblättrige Klee die vier Evangelisten und das Kreuz. Wie auch immer, in vielen Familien ist der Topf mit Klee auf der Silvestertafel eine Tradition wie das Tannengrün zu Weihnachten und schön sieht er auch noch aus, frisches Grün in einer vegetationsarmen Zeit.
Trends zum Jahreswechsel
Diese Saison werden mehr Zinkübertöpfchen geordert und die Abnehmer wie Gärtnereien, Gartencenter, Lebensmittelhandel setzen vermehrt auf natürliche Materialien. Es überwiegen kleine Topfgrößen zwischen 7 und 9 cm (Durchmesser).
500.000 Kleepflanzen aus Gönnebek
Im Herbst belegen die Glückskleepflanzen in drei Topfgrößen den größten Teil der Fläche in der Gärtnerei Bull in Gönnebek. Kultiviert wird die Sorte ‚Iron Cross‘, die sich durch ein markantes braun-rotes Herz in der Mitte des grünen Kleeblattes auszeichnet. In der Gärtnerei von Hartwig und Ulrike Bull wachsen in 25.000 m² Gewächshäusern und auf 6 ha Freilandbeeten eine große Vielzahl von Saisonpflanzen. Derzeit stehen neben dem Glücksklee attraktive Frühlingstrios in den Gewächshäusern, die mit Tausendschön, einer Primel und einem zierlichen Gras im zeitigen Frühjahr verkauft werden. Neben einem breiten Programm an Sommerblumen zeichnet sich die Gärtnerei Bull durch eigene Züchtungen bei Sonnenhut (Echinacea), Staudensonnenblumen (Helianthus) und Sonnenhüten (Rudbeckia) aus, die nicht nur auf den eigenen 6 ha wachsen, sondern auch als Jungpflanzen weltweit vertrieben werden.
Um die Kulturen kümmern sich zwei Familienarbeitskräfte und 15 feste Mitarbeitende. In der Saison unterstützen zusätzlich acht Kräfte. Eine besondere Arbeitsspitze ist das Jahresende, weil dann alle 0,5 Mio. Glückskleepflanzen für den Verkauf vorbereitet werden. Viele Abnehmer wünschen sich eine breite Palette von Zierstickern wie Schornsteinfeger oder Jahreszahl und kleine Übertöpfe unter anderem in Zylinderform. Pflanzen und Accessoires werden ab Dezember zusammengefügt und ab Mitte Dezember dann deutschlandweit verschickt. Feste Bestellungen und stabile Handelsbeziehungen über viele Jahre mit Abnehmern, die die Qualität zu schätzen wissen, geben diesem zeitlich eng begrenzten Absatz Stabilität.
So wird Energie gespart
Die Wärme für die Gewächshäuser kommt aus einem gemeinsam mit Kollegen betriebenen Heizwerk in der Mitte der Gärtnersiedlung Gönnebek, 60 % der Wärme kommen aus nachwachsenden Rohstoffen. Um dennoch sparsam mit der Energie umzugehen, hat die Gärtnerei einen zweiten sogenannten Energieschirm einbauen lassen: Diese Schirme trennen einen Teil des unbeheizten Dachraumes von den warmen Kulturflächen ab. In der Regel lassen diese nur wenig Licht durch. Der neu eingebaute Tageslichtschirm hat nur eine Lichtminderung von nur 10 % und tut insbesondere bei kalten Wintertemperaturen gute Dienste.
Die Gärtnerei Bull ist Teil der Initiative „Im Norden gewachsen“: 19 Gärtnereien in Schleswig-Holstein haben sich zusammengeschlossen, um für regionale Produktion von Zierpflanzen zu werben. Dazu lassen sie sich vom Gütezeichen Schleswig-Holstein kontrollieren und die Qualität ihrer Pflanzen bestätigen. Ulrike Bull arbeitet im Vorstand des Vereines mit, dessen Kennzeichen ein guter konstruktiver Austausch seiner Mitglieder und engagierte Öffentlichkeitsarbeit ist.
Aus der Heimat des Glücks liefert die Gärtnerei Bull zum Jahresende 500.000 Glücksklee deutschlandweit, um auch andere Regionen glücklich zu machen. Nach der anstrengenden Arbeitsspitze zum Jahresende werden auch Ulrike und Hartwig Bull glücklich sein, wenn ihre Zöglinge Platz machen für neue Pflanzen. Und Menschen in ganz Deutschland verbinden mit dem Glücksbringer die Hoffnung, dass 2026 ein bisschen besser wird als letztes Jahr.




