Am 8. Mai tagten Haupt- und Ehrenamt in der Forstabteilung in Bad Segeberg. Die Themen waren so vielfältig, wie der Wald in Schleswig-Holstein bunt ist an Baumarten. Es ging um Waldpflegeverträge, Ökokonten und weitere Geschäftsbereiche, die sich die Abteilung in den vergangenen Jahren aufgebaut hat.
Der Vorsitzende Hans-Caspar Graf zu Rantzau eröffnete und ließ Geschäftsführer Dr. Klaus Drescher Aktuelles aus der Kammer vortragen. Er berichtete unter anderem, dass das die wirtschaftliche Lage gut aussehe.
Fachbereich Forstwirtschaft in 2024
Der Abteilungsleiter Dr. Gerrit Bub kann mit seinem Team auf ein gutes und arbeitsreiches Jahr zurückblicken. Vor allem die Waldpflegeverträge standen im Fokus. Diese seien eine Erfolgsgeschichte, weil wir hier in Schleswig-Holstein viele kleine Waldbesitzende hätten, deren forstliche Zusammenschlüsse nun dafür Fördermittel erhielten, wenn die Waldbesitzer einen Waldpflegevertrag mit ihnen geschlossen hätten. Ihnen kommen die zusätzlichen vertraglichen Leistungen zur Beratung, Baumschau, Waldschutz und Biodiversitätsmaßnahmen zugute, die geförderten Forstbetriebsgemeinschaften und -verbände können durch die neuen Fördermittel Strukturmängel ausgleichen. Langfristiges Ziel ist es, die Betriebe durch Holzeinschlag und gemeinsame Vermarktung wirtschaftlicher zu gestalten und dabei auch die Biodiversität zu fördern. Das Fördervolumen betrug für die Zusammenschlussförderung über 1 Mio. €.
Ein weiteres erfolgreiches Geschäftsfeld ist laut Dr. Bub der Bereich der Ökokonten: Es wurden 12 km Knick auf den Weg gebracht und 33 ha Ersatzwald geschaffen. Weitere wachsende Geschäftsbereiche sind Baumkontrollen und die Waldbestattung. Getragen wird die Forstabteilung von insgesamt 29 Vollzeit- und zwölf Teilzeitkräften sowie einer Aushilfe.
Dr. Jörg Hittenbeck schilderte im Anschluss die Situation der Lehranstalt für Forstwirtschaft. 52 Auszubildende über alle Jahrgänge sind in Bad Segeberg eingetragen und nehmen dort an der Landesberufsschule sowie der überbetrieblichen Ausbildung teil. Damit ist die Ausbildung zum Forstwirt, verglichen mit den Vorjahren, gut ausgelastet. In der Weiterbildung gab es 74 Seminare mit knapp 900 Teilnehmenden und 1.440 Teilnehmertagen. Die Nachfrage nach technischen Lehrgängen in der Weiterbildung ist seit einigen Jahren sehr hoch und übersteigt die personellen Möglichkeiten der Lehranstalt. Dies ist aktuell noch einmal schwieriger, da die Stelle eines forstlichen Arbeitslehrers nicht besetzt werden konnte. Die Lehranstalt wird hier dankenswerterweise durch externe Ausbilder von forstlichen Partnern unterstützt. Langfristig gilt es jedoch, jemanden mit dem forstfachlichen Know-how und der Begeisterung für die Aus- und Weiterbildung zu finden.
Dr. Borris Welcker stellte die Förderung vor. 6,7 Mio. € standen im vergangenen Jahr für forstliche Maßnahmen zur Verfügung. Die Mittel wurden unter anderem für Kulturen, Nachbesserungen und Kultursicherung, aber auch für die Zusammenschlussförderung, die Bewältigung von Extremwetterfolgen und den Forstwegeausbau im waldarmen Land zwischen den Meeren verwendet.
Und wo soll es hingehen?
Wie in fast allen Lebensbereichen soll auch in der Forstabteilung die Digitalisierung voranschreiten. Seit Längerem arbeitet man daran, die forstliche Förderung auf ein digitales Antragsverfahren umzustellen. Dies gestaltet sich aktuell nicht einfach. Passende Standards gibt es bislang nicht und dort, wo es möglicherweise passende Lösungen gibt, müssen Lizenzen gekauft und Zahlungsmodalitäten geklärt werden.
Eine der Kernaufgaben der Forstabteilung ist die Beratung und Betreuung des Privat- und Kommunalwaldes im Land. Langfristige Verträge gibt es mit knapp 90 Betrieben und 13 Zusammenschlüssen, aber viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer nehmen die Bezirksförster für Einzelmaßnahmen und die Beratung in Anspruch. Weitere Themen für den Waldbesitz und damit auch die Forstabteilung sind der Wunsch nach Wiedervernässung von Waldmooren, der Vertragsnaturschutz und die zukünftig geforderte umfangreiche Wiederherstellung der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete. Hier gilt es, gesellschaftliche Wünsche oder Forderungen in den Wäldern umzusetzen und Waldbesitzende bei grundlegenden Entscheidungen zu beraten und zu unterstützen.
Meisterkurs für Forstwirte
Weil Stillstand Rückschritt bedeutet, plant die Forstabteilung unter anderem eine neue Werkshalle zur Verbesserung der überbetrieblichen Ausbildung sowie einen Forstwirtschaftsmeisterkurs. Bislang mussten motivierte Forstwirte für die Meisterfortbildung in andere Bundesländer ausweichen. Angesichts eines bundesweit sehr hohen Bedarfs an Forstwirtschaftsmeistern gab es hier zuletzt erhebliche Schwierigkeiten für Nichtlandeskinder in anderen Bundesländern. Die Lehranstalt hat sich daher entschlossen, ein Angebot für Schleswig-Holstein und Hamburg auf die Beine zu stellen.
Die Entwicklung der Forstabteilung war einer von drei Bereichen der Landwirtschaftskammer, die im Rahmen der diesjährigen Klausurtagung näher durch das Ehrenamt betrachtet wurden. Als Ergebnis der Tagung werden eine Ausweitung der Kleinprivatwaldbetreuung als wünschenswert erachtet sowie die Ausweitung von Aktivitäten in potenziellen neuen Geschäftsfeldern für die Forstabteilung. Während im Kleinprivatwald auch aufgrund der strukturellen Defizite viel Holznutzungspotenzial ungenutzt bleibt, bieten CO²-Kompensation und neue Förderinstrumente für die Bereitstellung von besonderen Ökosystemleistungen neue Einkommensmöglichkeiten für Waldbesitzer. Hier gilt es, vorhandenes Wissen in der Forstabteilung auszubauen und passende Angebote für Waldbesitzende und Mittelgeber zu gestalten.
Fazit
Auch wenn Bäume vergleichsweise langsam wachsen, wurde wieder deutlich, dass in der Forstwirtschaft viele Themen eine Rolle spielen und die Potenziale für die Waldbesitzer vorhanden sind und genutzt werden sollten.