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Vergleichsweise hohes Preisniveau für Kartoffeln

Marktkommentar
Von Judith Wahl, LK-Markt

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Foto: Imago

Schwierige Pflanzbedingungen und ein späterer Erntestart beschäftigten die Kartoffelanbauer in dieser Saison. Im Frühjahr kam es zu verzögerten Bestellungen wegen vieler Niederschläge. Zudem wuchsen die Pflanzen der Haupternte wegen der Kälte langsam. Folienverfrühte Frühkartoffeln konnten bereits ab Ende Mai geerntet werden. Der Absatz der frühen Knollen erfolgt zumeist über Hofläden und Wochenmärkte. Im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sind deutsche Frühkartoffeln seit Mitte Juni verfügbar gewesen. Es kam vereinzelt zu Angebotslücken aufgrund zu langer zu kalter Witterung und dementsprechend nicht rechtzeitiger Rodungen der Anschlusssorten. Auch das Angebot importierter Knollen fiel in diesem Jahr kleiner aus. Das Resultat für die Erzeuger war ein vergleichsweise hohes Preisniveau. Dieses sinkt zwar derzeit von Woche zu Woche, doch im Vergleich mit anderen Jahren liegt es zu diesem Zeitpunkt im Jahr höher.

Weniger Produktion geschätzt

Deutschlandweit wurden auf rund 262.600 ha Kartoffeln angebaut. Zum Vorjahr ist dies ein Minus von 1,4 %. Im Vergleich zum sechsjährigen Schnitt ist es Plus von 0,2 %. Etwa 45 % der Kartoffeln wachsen in Niedersachsen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern mit jeweils rund 15 % der bundesweiten Anbaufläche.

Die nordwesteuropäischen Kartoffelerzeuger (NEPG) Belgien, Deutschland, Frankreich und die Niederlande haben gemeinsam die Anbaufläche um 2 bis 3 % im Vergleich zum Vorjahr ausgeweitet. Auch in den EU-Nachbarländern war der Witterungsverlauf für den Kartoffelanbau nicht gerade leicht. Die EU-Kommission prognostiziert in der Augustschätzung einen Hektarertrag von 34,4 t für die EU-Mitgliedstaaten. Eine durchschnittliche Kartoffelernte wäre die Folge. Für Italien, Österreich und Polen werden kleinere Ernten gemeldet, soweit dies derzeit eingeschätzt werden kann. Dies könnte Chancen für den hiesigen Export mit sich bringen.

Viel Spekulation über Erntemengen

In der Nähe der niederländischen Grenze am Niederrhein fand vergangene Woche der 33. Weuthener Kartoffeltag statt. Es wurde von einer bundesweit geschätzten Erntemenge von 10,25 bis 0,75 Mio. t berichtet. Im Vergleich dazu wurden 2022 in Deutschland 10,7 Mio. t geerntet. Die Entwicklungsrückstände der Bestände wurden benannt. Schätzungsweise zwei Knollen fehlen im Vergleich zu anderen Jahren pro Staude. Ungeklärt bleibt vorerst die Frage nach dem Nettoertrag. Selbst wenn die Menge brutto gar nicht so klein ausfällt, leiden diesem Jahr auffällig mehr Bestände unter Kraut- und Knollenfäule. Die wechselhafte, nasse Witterung bringt Krankheitsdruck mit sich. Zudem gibt es möglicherweise Qualitätseinbußen durch Hohlherzigkeit. Tatsächlich ist jedoch viel Spekulation im Gange, wenn es um die Schätzung der diesjährigen Kartoffelerntemengen geht. Die Ergebnisse der besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung liegen erst Ende September vor. So lange heißt es noch Geduld haben.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium bezeichnet die Preise während der Frühkartoffelernte in diesem Jahr als historisch gut. Ein vergleichsweise hoher Startpreis mit nur moderaten Preisrückgängen charakterisierte die Frühkartoffelsaison. Den Einnahmen der Erzeuger stehen natürlich auch höhere Ausgaben für die Produktion gegenüber. Aktuell ist im Jahresvergleich das Preisniveau auch hierzulande noch deutlich höher. Weitere Preisabschläge werden zwar erwartet, doch insgesamt könnte sich ein höheres Niveau einpendeln.

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