StartNachrichtenMarktSchweinehaltung ist massiv auf dem Rückgang

Schweinehaltung ist massiv auf dem Rückgang

Statistik bestätigt immer weniger Betriebe
Von Mechthilde Becker-Weigel
Im vergangenen halben Jahr ist die Zahl der gehaltenen Schweine in Deutschland um weitere 6,2 % oder 1,5 Millionen Tiere zurückgegangen. Foto: Imago

Die Ergebnisse der Viehzählung für den Monat Mai zeigen in den ersten Bundesländern rückläufige Zahlen. Sowohl bei den Tierzahlen wie bei den Tierhaltern findet ein fortgesetzt starker Rückgang statt. Die Schweinehaltung in Deutschland hat den niedrigsten Stand seit 1990 erreicht, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis).

Zum Stichtag 3. Mai 2022 wurden nach vorläufigen Ergebnissen in Deutschland 22,3 Millionen Schweine gehalten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist das der niedrigste Schweinebestand seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990. Damals wurden noch 30,8 Millionen Schweine gehalten. Gegenüber der Viehbestands­erhebung zum Stichtag 3. November 2021 sank die Zahl der Schweine um 6,2 % oder 1,48 Millionen Tiere. Dies ist der dritte deutliche Rückgang in Folge. Verglichen mit dem Vorjahreswert vom 3. Mai 2021 ist der Bestand um 9,8 % oder 2,42 Millionen Tiere zurückgegangen.

Für die einzelnen Tierkategorien der Schweinehaltung ergibt sich folgendes Bild: Zum Stichtag 3. Mai 2022 wurden 10,3 Millionen Mastschweine in Deutschland gehalten, das waren 6,7 % beziehungsweise 735.800 Tiere weniger als ein halbes Jahr zuvor. Auch die Zahl der Jungschweine bis unter 50 kg Lebendgewicht ging deutlich um 10,1 % (423.000 Tiere) auf 3,8 Millionen Tiere zurück. Die Zahl der Zuchtsauen verringerte sich im Vergleich zu November 2021 um 6,2 % beziehungsweise 98.700 auf 1,5 Millionen Tiere.

Neben den Beständen war auch die Zahl der Schweine haltenden Betriebe rückläufig. Zum 3. Mai 2022 gab es 17.900 Schweine haltende Betriebe. Das waren 5,2 % oder 1.000 Betriebe weniger als noch im November 2021. Der deutsche Schweinebestand ging damit im vergangenen Halbjahr prozentual stärker zurück als die Zahl der Betriebe. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Rückgang der Schweine haltenden Betriebe bei 9,6 % (1.900 Betriebe).

Auch der Zehnjahresvergleich zeigt die abnehmenden Tendenzen bei den gehaltenen Schweinen und Betrieben: Die Zahl der Schweine sank seit 2012 um 20,8 % oder 5,8 Millionen Tiere, während die Zahl der Betriebe sogar um 41,0 % (12.400 Betriebe) abnahm. Da die Zahl der Betriebe stärker abnahm als die Zahl der gehaltenen Schweine, erhöhte sich der durchschnittliche Schweinebestand in den vergangenen zehn Jahren von 929 auf 1.248 Schweine je Betrieb.

Somit ist die Anzahl der Schweine haltenden Betriebe als auch die Zahl der gehaltenen Schweine stark zurückgegangen. Trotz der zuletzt deutlich gestiegenen Preise für Schlachtschweine bleibt die wirtschaftliche Lage vieler landwirtschaftlicher Betriebe unter anderem aufgrund von gesteigerten Energie-, Düngemittel- und Futterkosten und damit höheren Produktionskosten weiterhin schwierig. bb

Prognose für Weltgetreideernte nach oben korrigiert

IGC-Bericht verstärkt schwächeren Grundton an den Terminbörsen

Die Weltgetreideernte 2022/23 wird voraussichtlich etwas größer ausfallen als bislang prognostiziert. Der Internationale Getreiderat (IGC) hat jetzt die betreffende Vorhersage um 4 Mio. t auf 2,255 Mrd. t Getreide heraufgesetzt. Die Rekordmenge aus der noch laufenden Kampagne 2021/22 von 2,290 ​Mio. ​t wird damit aber immer noch um 35 Mio. t verfehlt. Im Einzelnen sieht der IGC die globale Maiserzeugung im nächsten Wirtschaftsjahr aktuell bei 1,19 Mio. t; die Mai-Prognose lag 6 Mio. t darunter. Dagegen wurde die Schätzung für das globale Weizenaufkommen unverändert bei 769 Mio. t belassen. Die weltweite Getreidenachfrage 2022/23 veranschlagt der Getreiderat auf im Monatsvergleich praktisch unveränderte 2,28 Mrd. t. Beim Weizen liegt der Verbrauch mit geschätzt 779 Mio. t um 10 Mio. t unter der laufenden Produktion. Dadurch schmelzen die Reserven beim weltweit wichtigsten Nahrungsgetreide im Saisonverlauf auf 263 Mio. t ab, womit der Weizenmarkt alles andere als komfortabel versorgt ist. In den wichtigsten Weizenexportländern – neben der EU sind dies Argentinien, Australien, Kanada, die USA, Kasachstan, Russland und die Ukraine – sollen am Ende der Saison 2022/23 nur noch 62 Mio. t Weizen lagern. Beim Mais kann der globale Verbrauch in Höhe von 1,204 Mrd. t ebenfalls nicht vollständig aus der für 2022/23 erwarteten Erzeugung gedeckt werden, sodass die Lagerbestände bei diesem Grobgetreide im Saisonverlauf um 14 Mio. t auf 271 Mio. t abgebaut werden dürften. Den zuletzt bärischen Grundton an den internationalen Getreidemärkten dürfte der neueste IGC-Bericht weiter verstärken: Seit der vordere Terminweizen zur Abrechnung im September 2022 an der Matif vor Monatsfrist bei 440,50 €/t sein bisheriges Jahreshoch markierte, haben die Notierungen um gut 80 €/t nachgegeben. Am 24. Juni ging der Frontmonat in Paris mit 358,75 €/t aus dem Handel. Verantwortlich war der frühe Start des Weizendruschs in Frankreich und den USA, beides große Exportländer. Hinzu kam, dass die Wiederaufnahme der Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen laut einer Regierungsmitteilung aus der Türkei immer näher rückt. Dann könnten auch wieder größere Weizenmengen aus der Ukraine auf den Weltmarkt gelangen.

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