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Milchpreisvergleich KW 25

Meiereien zahlen deutlich mehr als 50 Cent aus
Von Caroline Hertell, LK-Markt
Foto Pixabay

Am Milchmarkt setzen sich die Preisanstiege fort. Für den Monat Mai wurden erneut deutlich höhere Milchgelder ausgezahlt. Im Durchschnitt wurde der Liter Milch mit rund 2,5 ct mehr als im April entlohnt. Im Mittel ergibt sich für Mai ein Auszahlungspreis von 52,81 ct/kg ECM. Einige Meiereien äußern Zuversicht für weitere Preiserhöhungen in den kommenden Monaten.

Die Milchanlieferung bewegt sich auf dem saisonalen Hoch. Nach einem ersten Rückgang der Anlieferungsmenge ging es doch noch einmal aufwärts. Der Rückstand zum Vorjahr springt durch diese Unregelmäßigkeit von –2,0 % kurzzeitig auf –0,9 %. Von jetzt an bis November geht das Milchaufkommen saisonal zurück. Die Milchinhaltsstoffe werden teilweise als saisonüblich, teilweise auch als niedriger wahrgenommen. Die Mineralstoffversorgung der Kühe kann unter den derzeit hohen Kosten für Mischfutter leiden. Für den weiteren Jahresverlauf wird eine fortgesetzte Unterschreitung der Vorjahreslinie erwartet. Auch auf globaler Skala wird die Produktionsfähigkeit der typischen großen Exportländer als verringert eingeschätzt. In den USA, Neuseeland und Australien liegt das Milchaufkommen bis zu 4 % niedriger als im Vorjahr. An der Global Dairy Trade in Neuseeland konnte nach mehreren Sitzungen im Minus wieder ein Plus realisiert werden. Auf der Auktion vom 7. Juni wurden für Butter, Molke- und Magermilchpulver sowie Butteröl höhere Preise geboten, sodass der Gesamtindex um 1,5 % stieg. In absoluten Zahlen bewegt sich dieser Preisindex nun auf dem Niveau vom Jahreswechsel 2021/22.

Die finanzielle Verwertung von flüssigem Rohstoff ist im Mai leicht zurückgegangen, nachdem in der Zeit nach Ostern die Nachfrage am Pulvermarkt zurückging und auf die Preise drückte. Der Kieler Rohstoffwert ab Hof wurde von 67,5 ct/kg im April auf 66,6 ct/ kg im Mai korrigiert. Der Nichtfettwert ging, entsprechend den Pulverpreisen, um 2,1 ct zurück auf 34,7 ct/kg. Der Fettwert steigerte sich währenddessen um 1,2 ct auf 33,5 ct/kg.

Am Markt für Verarbeitungsprodukte bleibt das Preisniveau hoch, es wird grundlegend gestützt von knappen Vorräten beziehungsweise Lagerbeständen. Zudem bestehen die Sorgen in den Bereichen Energie, Verpackung und Logistik fort. Preiserhöhungen auf Laden­ebene hatten eine Verringerung des Absatzes zur Folge. Von April auf Mai stiegen laut Verbraucherpreisindex die privaten Kosten für Energie um 38 % und für Lebensmittel um 11 %. Speziell bei Käse sind die Auswirkungen auf das Kaufverhalten im LEH bisher nicht so stark, auch Butter geht noch gut in den Markt. Im Weiteren werden eher stärkere Reaktionen auf die Preisanpassungen erwartet. An der Kemptener Börse werden stabile Preise notiert mit 5,40 bis 6,20 €/ kg für Emmentaler Käse und 7,20 bis 7,29 €/ kg für lose Butter. In der Hannoveraner Notierung zeigen sich steigende Tendenzen bei 5,20 bis 5,50 €/ kg für Käse im Block auf den vorderen Terminen und 4,30 bis 4,55 €/kg bei langfristigen Abschlüssen. Mit Beginn der Sommerferien könnte die Nachfrage am heimischen Markt zurückgehen. Hingegen haben die Lieferungen nach Südeuropa aus dem gleichen Grund zugenommen.

Am Pulvermarkt setzte im Nachgang zu Ostern eine Beruhigung der Nachfrage ein. Dennoch entstand kaum Verkaufsdruck, weil die Auftragslage bei den Herstellern weiterhin gut war. Die Pulverpreise wurden im Mai leicht korrigiert, seither entwickeln sich die Preise uneinheitlich und dabei in kleineren Spannen als zuvor. Vollmilchpulver notiert stabil bei rund 5.400 €/t. Magermilchpulver wurde zurückgenommen, die Futtermittelware stieg zuletzt wieder leicht auf jetzt 3.925 €/t im Mittel. Molkenpulver ist vermehrt verfügbar. Die europäische Industrie verhält sich abwartend, die Preisvorstellungen von Anbietern und Käufern gehen oftmals auseinander. Wegen bestehender Unsicherheit hinsichtlich der Transportkosten und Energie- beziehungsweise Trocknungskosten in der zweiten Jahreshälfte werden Sicherheitsaufschläge gefordert, aber nicht immer durchgesetzt. Aus EU-Nachbarländern kommen teilweise günstigere Angebote für den Exportmarkt.

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