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Massive Preissteigerungen belasten die Branche

DRV prognostiziert in erster Ernteschätzung für 2022 durchschnittliches Ertragsniveau für Getreide und Raps
Von bb
Der Winterweizen ist gut durch den Winter gekommen, hier im Januar am Westensee. Foto: mbw

Noch geht der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in seinem ersten Erntebericht für die Saison 2022 von einer durchschnittlichen Ernte aus. Doch kann durch die gegen Russland verhängten Finanzsanktionen der Export von Düngemitteln nach Europa nicht mehr abgewickelt werden. Dies belastet den Markt in erheblichem Maße, da Russland 20 % der weltweiten Kalidünger sowie nennenswerte Mengen an Stickstoffdüngern liefert. Die Preise für Stickstoffdünger hätten die 1.000-€-Marke überschritten, so der DRV. Versorgungsengpässe können nach Einschätzung des Verbandes gegenwärtig nicht mehr ausgeschlossen werden. Dies hätte negative Auswirkungen auf Erntemengen und -qualitäten.

Der DRV geht in seiner Prognose für die diesjährige deutsche Getreideernte von 43,2 Mio. t. (+2,5 %) aus. Damit würde die Erntemenge wie in den vergangenen drei Jahren nur leicht über der prognostizierten Nachfrage liegen. „Frühere Spitzenergebnisse von bis zu 50 Mio. t dürften selbst in Jahren mit optimalen Witterungsbedingungen kaum noch zu erreichen sein“, betont DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Die Einschränkungen bei der Düngung und im Pflanzenschutz machen sich bemerkbar. Außerdem geht der Getreideanteil in der Fruchtfolge zurück und die Landwirtschaft setzt auf längere Fruchtfolgen.

Die durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ab dem Jahr 2023 vorgesehene verpflichtende Flächenstilllegung in Höhe von 4 % könnte den Selbstversorgungsgrad bei Getreide in Deutschland auf unter 100 % sinken lassen. In Deutschland wären knapp 500.000 ha Ackerfläche betroffen, auf der rechnerisch 3,5 Mio. t Getreide geerntet werden könnten.

Beim Winterraps erwartet der DRV aufgrund der deutlich angestiegenen Anbau­fläche (+9 %) eine Erntemenge von 3,9 Mio. t (+11,6 %). Die Getreide- und Rapsbestände sind insgesamt ohne größere Schäden durch den Winter gekommen, weisen aber aufgrund der milden Temperaturen in den vergangenen Monaten eine geringe Frosthärte auf. Das erhöht die Gefahr von Schäden durch Spätfröste. Die Aussaatflächen von Sommergerste (+9 %) dürften spürbar zulasten von Hafer (–12 %) ansteigen. Grund sei das attraktive Preisniveau der Braugerste, so Seedler. Die Anbauflächen für Sommerweizen und Körnermais dürften sich auf Vorjahresniveau bewegen. Die Bodenbearbeitung für die Frühjahrsaussaat ist aufgrund der teilweise hohen Bodenfeuchtigkeit und niedriger Nachttemperaturen in vielen Teilen Deutschlands erst in der zehnten Kalenderwoche in nennenswertem Umfang gestartet.

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