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Hand drauf und an die Arbeit!

Editorial zum Landesbauerntag
Von Mechthilde Becker-Weigel
Hand drauf für die Landwirtschaft: Ministerpräsident und Bauernpräsident beim Shakehand. Foto: rq 

Nach zwölf Jahren stand beim Landesbauerntag ein neuer erster Mann auf dem Podium, und Werner Schwarz (CDU) saß während der Hauptreden im Landtag als neuer Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz. Denn in der Sitzungswoche herrscht Anwesenheitspflicht im Landesparlament. Tobias Goldschmidt (Grüne), der neuer Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, fehlte aus gleichem Grund. Er hatte nach Auskunft seines Büros auch später keinen Besuch der Norla im Terminkalender.

Die Stimmung unter den Teilnehmern und Gästen war gut und die Neugierde auf den neuen Landesbauernpräsidenten Klaus-Peter Lucht groß. Es ist viel zu trocken, aber die Ernte war gut und die Preise stimmen bis auf den Schweinesektor, der schlimm im Argen liegt. Dabei ist traurigerweise der Preisanstieg mit dem Krieg in der Ukraine, Ernährungsengpässen und Versorgungsproblemen verbunden. Im Milchsektor sind die Preise derart gestiegen, dass die Biobranche beinahe abgehängt wird. Selbst der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) beschränkte sich beim Bauerntag auf eine gesungene Protestnote vor der Deula-Halle. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Alt Duvenstedt versprühte frischen Wind, klang noch schmissiger als sonst und begleitete den Landesbauernpräsidenten mit rockigen Tönen auf der Bühne. 

Die lange Begrüßung durch den neuen Präsidenten stellte manch einen auf die Probe. Denn Lucht ist hervorragend vernetzt, begrüßte die Gäste auf seine persönliche Art und zeigte Wertschätzung. Ansonsten hielt er sich nicht lange auf mit Floskeln oder bildhaften Darstellungen. Er kam direkt zur Sache, das ist eines seiner herausstehenden Markenzeichen. Er zog eine Bilanz der vergangenen Jahre, in denen der Bauernverband eine starke Kommunikationsbasis geschaffen hat als Grundlage für Austausch und Zusammenarbeit, die er fortführen und ausbauen will. „Ich will in den gut fünf Jahren etwas bewegen“, versprach Lucht den Landwirten. Er sprach den Dialogprozess „Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein“ mit seinen 24 Abschlussthesen an, das Positionspapier des Bauernverbandes bis hin zur Allianz für den Gewässerschutz als Kooperationsprojekt zwischen Verbänden und Ministerium. 

Auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte den Austausch auf Augenhöhe. Lucht reichte ihm als neuer Landesbauernpräsident die Hand. Das hat Tradition und wurde jetzt beim x-ten Bauerntag praktiziert. Die Bäuerinnen und Bauern im Land freuen sich sicher, wenn auf Augenhöhe gesprochen wird und eine Tür aufgeht, die Richtung klar ist und die ausgestreckten Hände dann auch handfeste Lösungen. 

Mechthilde Becker-Weigel Foto: Archiv 

Der Ministerpräsident hat erkannt, worum es geht, als er sagte, die Herausforderungen bei Ernährungssicherheit und Klimaschutz ließen sich nur gemeinsam meistern. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und möglicher Nahrungsmittelknappheit weltweit werde die überlebenswichtige Arbeit in der Landwirtschaft mehr als deutlich. Diese Erkenntnis und die direkte Art des neuen Landesbauernpräsidenten könnten eine gute Kombination sein. Lucht hat noch eine Wahl vor sich, Günther eine Legislaturperiode. An die Arbeit!  

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