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Weltweite Bedeutung von Kalidüngern 

Größte Reserven in Kanada
Von Dr. Heinrich Thöle, Landesarbeitskreis Düngung Nord
Die Kalihalde im niedersächsischen Sehnde ist schon von Weitem zu sehen. Deutschland bestitzt weltweit die sechstgrößten Kalireserven. Foto: Landpixel

Kalium ist ein unverzichtbarer Makronährstoff, der im Wasserhaushalt der Pflanzen eine zentrale Rolle beansprucht. Durch die Beteiligung am Öffnen und Schließen der Spaltöffnungen reguliert Kalium den Transpirationsstrom beziehungsweise die Wasseraufnahme und den Gasaustausch der Pflanzen.

Der Verdunstungsschutz der Pflanzen wird mit guter Kaliumversorgung verbessert, weil eine höhere osmotische Saugkraft der Zellen deren Wasseraufnahme erhöht. Auch senkt eine höhere Zellsaftkonzentration an Kalium den Gefrierpunkt und verbessert die Frosttoleranz von Pflanzen. Kalium steigert zugleich die Aktivität von Enzymen.

Kalium nimmt damit einen nicht überzubewertenden Stellenwert ein, der wohl durch steigende Temperaturen und längere Trockenphasen im Zuge der Klimaveränderung noch zunehmen wird. Weil die jüngsten geopolitischen Verwerfungen dazu beitragen, dass der Handel mit systemrelevanten Produkten wie Kaliumdüngern (75 % der weltweiten Kalisalzproduktion) zusehends als Instrument zur Umsetzung staatlicher Interessen eingesetzt werden kann, wird hier ein kurzer Überblick gegeben, welche Akteure weltweit Kalidünger produzieren beziehungsweise verbrauchen und wo sich Lagerstätten befinden.

Kalilagerstätten, -produktion und -verbrauch

Im Weltmaßstab ist Kanada die Nummer eins mit den größten Kalilagerstätten von etwa 1 Mrd. t K2O und der größten Fördermenge von zirka 13,8 Mio. t K2O. Danach folgen auf Platz zwei und drei Belarus und Russland mit geschätzten Reserven von 750 Mio. t beziehungsweise 400 Mio. t und Fördervolumen von zirka 7,4 Mio. t beziehungsweise 8,1 Mio. t K2O (siehe Tabelle). Im Verhältnis dazu ist der Kaliverbrauch dieser drei Länder niedrig. Der Kaliabbau dient hier in erster Linie der Ausfuhr.

Auch China kann mit Kalilagerstätten von zirka 350 Mio. t K2O aufwarten, wovon 6 Mio. t jährlich abgebaut werden. Es verbraucht aber insgesamt 10,3 Mio. t. Damit importiert China Kalidünger für die eigene Landwirtschaft. Laos verfügt über Kalibestände von 75 Mio. t und produziert davon 300.000 t jährlich. Zum K-Verbrauch in Laos fehlt eine Angabe. Auch die USA können mit 220 Mio. t K2O bedeutende K-Vorkommen vorweisen, fördern mit 460.000 t aber nur etwa 10 % der Menge, die sie selbst verbrauchen (4,7 Mio. t).

In Europa haben Deutschland und Spanien bedeutende K-Reserven (150 Mio. t beziehungsweise 68 Mio. t K2O), wobei Deutschland zirka 2,2 Mio. t und Spanien etwa 420.000 t fördert, was in etwa dem spanischen K-Konsum entspricht. In Deutschland werden etwa 450.000 t K2O jährlich in der Landwirtschaft eingesetzt. Im Nahen Osten produzieren Israel und Jordanien mit 2,3 Mio. t und 1,6 Mio. t große K2O-Mengen. Der dortige Verbrauch beläuft sich auf bescheidenere 38.000 beziehungsweise 9.000 t K2O. Zu den Vorkommen liegen keine Angaben vor.

In Südamerika werden für Chile die K2O-Vorkommen auf 100 Mio. t geschätzt, von denen mit 900.000 t nur eine kleinere Tonnage abgebaut wird, wovon wiederum nur 10 % genutzt werden. Brasilien verfügt immerhin noch über Lagerstätten von 2,3 Mio. t K2O und gewinnt zirka 250.000 t, kauft jedoch mit 6,8 Mio. t den allergrößten Teil für die Landwirtschaft zu.

Viele andere Staaten sind dagegen reine K-Importeure, weil sie nicht über Lagerstätten verfügen. Sehr große asiatische Kaliverbraucher sind Indien, Indonesien und Malaysia mit 3,2 Mio. t, 1,9 Mio. t sowie 0,75 Mio. t K2O. Weitere bedeutende Kalikonsumenten in Südostasien sind Vietnam, Thailand und Bangladesch mit 680.000 t, 620.000 t und 450.000 t K2O. In Afrika finden sich überraschenderweise keine großen Kaliverbraucher. Weitere europäische Staaten mit hohem Kaliverbrauch sind Polen, Frankreich und die Ukraine mit 570.000 t, 530.000 t und 300.000 t. Auch in Australien werden nennenswerte 340.000 t K2O auf die Flächen gestreut.

Kaliverbrauch der Weltregionen

Betrachtet man den K2O-Konsum auf den Kontinenten von 1960 bis heute, entsteht eine Zweiteilung in Regionen mit starken Zuwächsen und Regionen mit gleichbleibender beziehungsweise abnehmender Entwicklung. Die Region Ostasien (China) verzeichnet die größten Zuwächse im Kalikonsum (Abbildung 1). Auch in Lateinamerika (Brasilien) ist ein stetiger Anstieg des K-Düngereinsatzes festzustellen, der wohl vor allem mit der starken Flächenausdehnung der Landwirtschaft zusammenhängt. Nicht zuletzt Südasien (Indien) weist eine deutliche, wenn auch nicht so starke Zunahme des Kaliverbrauchs auf. In der Hochpreisphase im Jahr 2008 ging der K2O-Konsum in Ostasien und Lateinamerika spürbar zurück. Seitdem steigt er aber wieder rapide.

Hingegen stagniert der K2O-Verbrauch in anderen Regionen mehr oder minder (Abbildung 2). Besonders in Zentralasien beziehungsweise Osteuropa war der Kaliverbrauch nach 1990 stark rückläufig und wächst erst seit 2005 wieder, was mit der Aufnahme osteuropäischer Länder in die EU und der daran anschließenden EU-Agrarförderung zu begründen ist. In West- und Zentraleuropa hat der K2O-Verbrauch seit 1990 deutlich abgenommen und zeigt seit dem Tief 2008 eine Seitwärtsbewegung. Der deutsche K-Verbrauch macht nach 1990 einen Knick nach unten und folgt bis zum Einbruch 2008 einem leicht abnehmenden Trend. Danach verharrt er auf gleichbleibendem Niveau. In Nordamerika stagnierte die Entwicklung bereits mit Beginn der 1980er Jahre, wobei leichte Ausschläge nach unten und oben auftreten. Auch Ozeanien (Australien) geht im K2O-Konsum seitwärts. Selbst Afrika als Region mit erwartbarem Wachstum zeigt nur leichte Zunahmen.

Zusammenfassung

Zwölf Staaten verfügen weltweit über bedeutende Lagerstätten mit Kalisalzen. Trotzdem wird die weltweite K-Versorgung, verglichen mit Phosphordüngern, deren knappe Ressourcen stetig in der Diskussion stehen, als sicherer bewertet. Staaten wie Kanada, Russland oder Belarus produzieren Kaliumdünger für den Export, wobei China, die USA und Brasilien bedeutende Kalimengen importieren, die die inländische Produktion deutlich übersteigen. Die Intensivierung beziehungsweise Flächenerweiterung der Landwirtschaft in Ostasien und Lateinamerika sorgt für einen wachsenden Kaliverbrauch. Afrika tritt bisher kaum in Erscheinung. Dagegen stagniert der Kaliverbrauch in den westlich geprägten Regionen Nordamerika, Ozeanien beziehungsweise West-/Mitteleuropa oder ist rückläufig. Die Entwicklung in Deutschland folgt dem Trend der westlich geprägten Regionen. 

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