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Furcht vor Dumpingpreisen

Ukrainische Milchindustrie beklagt Handelshemmnisse durch EU-Staaten
Von Redaktion
Bulgarien fordert, Milchpulvereinfuhren aus der Ukraine zu begrenzen. Foto: bb

Die Milchindustrie der Ukraine beklagt zunehmende Handelshemmnisse vonseiten einiger EU-Mitgliedstaaten. Der geschäftsführende Direktor des ukrainischen Milchindustrieverbandes, Arsen Didur, geht vor allem mit Polen und Bulgarien hart ins
Gericht.

Das Verhängen von Handelsbeschränkungen liegt eigentlich ausschließlich in der Kompetenz der EU-Kommission. Vor allem das nach dem russischen Angriffskrieg zunächst äußerst gute Verhältnis zwischen Polen und der Ukraine ist offenbar nach wie vor sehr angespannt.

Lage an polnischer Grenze

Gerade an der polnischen Grenze bestehen laut Didur weiterhin deutliche Probleme, die einem reibungslosen Handelsverkehr im Weg stehen. Den ukrainischen Händlern machten vor allem die wiederkehrenden Grenzblockaden der polnischen Bauern und Spediteure zu schaffen. In Polen wiederum fürchte man sich vor Dumpingpreisen und sinkenden Marktanteilen durch die ukrainischen Agrareinfuhren. Zudem seien die Grenzformalitäten nach wie vor unnötig bürokratisch, so der Verbandschef.

Auch nach dem Amtsantritt des neuen pro-europäischen Regierungschefs Donald Tusk in Polen Anfang Dezember habe es noch keine Verbesserungen gegeben. Allerdings habe sich seitdem der Ton in den bilateralen Auseinandersetzungen gemäßigt.

Vonseiten der Kommission hieß es, dass man Polen, die Slowakei und Ungarn bereits mehrfach aufgefordert habe, sämtliche Handelsrestriktionen aufzuheben. Stattdessen könnten die Länder Informationen zu den ukrainischen Einfuhrmengen bereitstellen. Ziel sei es, zwischen allen Ländern – inklusive der Ukraine – ein Einvernehmen zu erzielen.

Milchpulvereinfuhr kappen

Verärgert zeigt sich Didur zudem über die Forderung der bulgarischen Regierung, die Einfuhr von ukrainischem Magermilchpulver auf 40 bis 60 t pro Woche zu begrenzen. Bisher hätten sich die Einfuhren auf rund 250 t je Woche belaufen. Der zuständige Sprecher der EU-Kommission erklärte, dass man den Fall nicht kommentieren könne. Eine offizielle Beschwerde sei bisher nicht eingegangen. Nach Didurs Angaben ist die Handelsbilanz Bulgariens für die Milchindustrie ohnehin negativ. Das von der Regierung in Sofia vorgebrachte Argument, die eigenen Milchbauern schützen zu wollen, sei daher vorgeschoben. Der Verbandschef vermutet, dass Polen Druck auf Bulgarien mache, um eigene Produkte dort abzusetzen. Nun werde man auf Ebene der Verbandsvertreter mit der bulgarischen Milchbranche in den Dialog eintreten.

Mitte September waren die Handelsschutzmaßnahmen der Europäischen Union gegen ukrainische Getreide- und Ölsaateneinfuhren nach Polen, in die Slowakei, nach Ungarn sowie Rumänien und Bulgarien nicht verlängert worden. Die Brüsseler Kommission hatte dies damals damit begründet, dass sich die Ukraine im Gegenzug bereit erklärt habe, Maßnahmen zu ergreifen, um einen erneuten Anstieg der Einfuhren in die EU zu verhindern. age

Brasiliens Geflügelfleischexporteure melden für 2023 weiteren Mengenrekord

Brasiliens Geflügelfleischexporteure haben 2023 einen neuen Mengenrekord aufgestellt. Laut einer ersten Schätzung, die kurz vor Jahresabschluss von der brasilianischen Vereinigung Tierisches Protein (ABPA) vorgelegt wurde, gingen insgesamt 5,1 Mio. t frisches und verarbeitetes Geflügelfleisch in den Export. Im Gesamtjahr 2022 war die Ausfuhrmenge noch 6,8 % niedriger gewesen, hatte aber bereits damals die vorherigen Mengenrekorde gebrochen. Auch die Produktionsmenge an brasilianischem Geflügelfleisch wuchs der ABPA-Schätzung zufolge 2023 an, und zwar um 2,6 % auf 14,8 Mio. t. Zu den im Berichtsjahr erzielten Umsätzen der Geflügelfleischbranche sowie zu den Absatzmengen in einzelnen Exportmärkten äußerte sich die ABPA bislang nicht. Für 2024 rechnet der Branchenverband mit einer weiteren Aufwärtsentwicklung im Geflügelfleischexport.

Auch die brasilianischen Schweinefleischausfuhren vergrößerten sich nach Einschätzung der ABPA 2023. Sie dürften einen neuen Mengenrekord erreicht haben, nachdem sie im Vorjahr kurz geschwächelt hatten. Die Vereinigung rechnet für 2023 mit einem Schweinefleischexport des südamerikanischen Landes in Höhe von 1,2 Mio. t; das wären 8,9 % mehr als im Vorjahr. 2022 war die Ausfuhrmenge um rund 1 % geschrumpft, nachdem sie 2021 um 11 % gestiegen war. Die Produktionsmenge an Schweinefleisch im Gesamtjahr 2023 veranschlagte die ABPA auf 5,1 Mio. t und damit um 2,3 % höher als 2022. Für das nun angelaufene Jahr sieht die Vereinigung gute Chancen für einen weiteren Anstieg der Exporte, etwa durch die Erschließung neuer Märkte und wegen einer verstärkten Präsenz auf bereits konsolidierten Bestimmungsorten. Dazu werde auch die fortschreitende Verkleinerung der Lieferungen von wichtigen Wettbewerbern wie der Europäischen Union und Kanada beitragen.

Bis einschließlich November wurden laut der Vereinigung der brasilianischen Rindfleischexporteure insgesamt rund 2,2 Mio. t und damit 6,6 % mehr Rindfleisch exportiert als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2022 hatte Brasilien knapp 2,3 Mio. t Rindfleisch exportiert. age

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