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Ein Begriff im Wandel der Zeit

Die neue Ausstellung „Heimaten“ im Jahr100Haus in Molfsee gibt dem komplexen Thema Heimat einen Raum
Von Iris Jaeger
Die Probsteier Tracht in ihren einzelnen Komponenten, verbunden mit der Frage: „Ist Heimat ein Ort“? Fotos: Iris Jaeger

Was ist Heimat? Gibt es für diesen Begriff überhaupt eine alles umfassende, allgemeingültige Definition? Wenn es nach der in der vergangenen Woche neu eröffneten Ausstellung im ­Jahr100Haus im Freilichtmuseum Molfsee geht, dann gibt es DIE eine Heimat nicht.

Daher wurde als Titel der Ausstellung auch der Plural von Heimat gewählt. „Heimaten“ ist eine Ausstellung und zugleich eine Umfrage, die die Aussagen von Besuchern zu deren Heimat-Assoziationen per Umfragetool und Smartphone erfasst und die Antworten mit in die Ausstellung integriert. „Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass wir keine Antworten parat haben, sondern Fragen stellen. Damit möchten wir unsere Besuchenden dazu anregen, darüber nachzudenken, was Heimat für sie bedeutet“, erklärte Prof. Kerstin Poehls, Direktorin des Freilichtmuseums Molfsee, zur Eröffnung. Die Ausstellung sei aus vielerlei Gründen wichtig für das Museum. „Über das Thema dieser Ausstellung können wir in einen Dialog zwischen diesem Gebäude und dem Freigelände kommen und thematische Verbindungen herausarbeiten. Zudem können wir damit die Frage gut bearbeiten, was ein Freilichtmuseum jetzt im 21. Jahrhundert eigentlich sein kann, wofür es steht und wie wir mit unseren Gästen kommunizieren“, so ­Poehls weiter.

Die Ausstellung ist in sieben Themenbereiche gegliedert, die jeweils unter einer anderen Fragestellung stehen. 

„Wir verstehen Heimat nicht nur als Ort, sondern als facettenreiches Gebilde, das jede und jeder von uns täglich neu aushandeln muss. Heimat ist nicht einfach da, sondern wandelt sich stetig“, sagte Dr. Babette Tewes, die als Projektleiterin für die Umsetzung von „Heimaten“ im Jahr100Haus verantworlich zeichnet. Ein Ziel der Ausstellung sei es, diese ständige Veränderung abzubilden, mit Exponaten und persönlichen Geschichten, um der Komplexität des Themas Raum zu geben.

„Jede und jeder definiert Heimat anders – örtlich oder über Zugehörigkeit, über Familie oder Menschen, über Kultur, Essen oder Gerüche. Diese Ausstellung ist auch deshalb so wichtig, weil Heimat ein Begriff im Wandel ist und es das Ansinnen dieser Ausstellung ist, diesen Begriff ins 21. Jahrhundert zu übersetzen“, erklärte Karin Prien (CDU), Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, bei einem ersten Rundgang. „Heimaten“ ist in sieben Themenbereiche unterteilt, wobei jeder Bereich mit einer Frage überschrieben ist: Ist Heimat ein Ort? Ist Heimat eine Gemeinschaft? Ist Heimat etwas Sinnliches? … ein Staat? … ein Grund zur Sorge? … mit Verlust verbunden? Oder ist Heimat etwas Neues? Zu sehen sind Musikvideos, Ausschnitte aus Heimatfilmen, Trachten, Textilien, Videospiele, Installationen, Grafik und vieles mehr. Jedes Exponat ist ein Denkanstoß und kann Anlass zur Diskussion sein. „Heimaten“ ist eine Ausstellung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg mit Kurator Simon Klingler. Weitere Informationen unter freilichtmuseum-sh.de

Die Sandmännchen – links der DDR-Sandmann, rechts die Westvariante
Noh Nee – Dirndl à l‘Africaine (Modell Anna)
Artenvorkommen als Heimatmerkmal
Künstliche Falter und Insekten fangen bei Näherkommen in den Lampen an zu flattern. 
Per Umfragetool und Smartphone können sich die Besucher an einer Umfrage zum Thema Heimat beteiligen. Die Antworten werden in die Ausstellung integriert. 
Die Lampen mit den flatternden Insekten sind ein Hingucker.
Raumideen in Zeichnungen festgehalten
Ist Musik Heimat? Oder stehen Instrumente für Heimat?
Wimmelbild einer Stadt
Projektleiterin Babette Tewes, Museumsleiterin Kerstin Poehls und Bildungsministerin Karin Prien (v. li.) unterhalten sich über die Ausstellung.
Trikot und Schal von Holstein Kiel 


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