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Dänemark: So wenig Rinder wie nie

Gute Wirtschaftlichkeit, trotzdem weniger Milchkühe
Von Mechthilde Becker-Weigel
Ein festes Standbein der dänischen Landwirtschaft ist in Bewegung, die Milchviehhaltung geht zurück. Foto: Imago

Bereits seit Jahrzehnten schrumpft die Herde stetig, und eine Trendumkehr zeichnet sich nicht ab. In allen Kategorien wurden weniger Tiere gezählt. Bei jungen männlichen Rindern bis zu einem Jahr war der Bestandsabbau mit mehr als 6 % im Vorjahresvergleich am stärksten ausgeprägt, was in Zukunft zu einem geringeren Angebot an Ochsen und Bullen für die Schlachtung führen wird. Insgesamt nahm die Zahl der Ochsen und Bullen aller Altersstufen um 5,4 % auf 205.700 Tiere ab. Geringer fiel die Bestandsabstockung bei den Färsen mit 1,6 % auf 622.770 Stück aus. Hier verringerte sich gegenüber Juni 2022 vor allem die Zahl der trächtigen Tiere, und zwar um 4,7 % auf 173.210. Den Statistikern dürfte das auf einen anhaltenden Rückgang der Milchkuhherde hindeuten.

Laut den aktuellen Daten hat sich der Kuhbestand gegenüber der Vorjahreserhebung nur unterdurchschnittlich, nämlich um 8.660 Tiere oder 1,4 % auf 625.070 Stück verringert. Verantwortlich dafür war in erster Linie der Herdenabbau bei den Mutterkühen um 6,3 % auf 71.810 Tiere. Bei den Milchkühen hielt sich der Rückgang mit 3.850 Stück beziehungsweise 0,7 % auf 553.260 Tiere in Grenzen. Zu denken gebe jedoch, so die Statistiker in Kopenhagen, dass 2022 trotz bester wirtschaftlicher Ergebnisse auf den Höfen die Milchkuhhaltung rückläufig gewesen sei. age

USA: Rinderbestand nähert sich historischem Tief

Trockenheit und Futtermangel treiben die Farmer zu Bestandsabbau

In den USA setzt sich der Abbau der Rinderbestände unvermindert fort; für 2024 zeichnet sich die geringste Rindfleischerzeugung seit zehn Jahren ab. Laut Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) gab es zum Stichtag 1. Juli 2023 insgesamt 95,90 Millionen Rinder im Land; das waren 2,7 Millionen Tiere oder 2,7 % weniger als ein Jahr zuvor.

Durch die Trockenheit wird die Futtergrundlage knapper. Die US-Farmer reduzieren ihre Rinderbestände. Foto: Imago

Innerhalb von nur vier Jahren haben die US-Farmer rund sieben Millionen Rinder abgeschafft. Einen historischen Tiefstand hatte die US-Rinderherde 2014 mit 95 Millionen Stück, davon ist man nicht mehr weit entfernt. Als Hauptgrund für den massiven Abbau der Rinderbestände werden in den USA die Folgen von Trockenheit und eine schlechte Grundfutterversorgung genannt; zugekauftes Mischfutter war lange Zeit sehr teuer.

Bei der jüngsten Erhebung wurden in allen Tierkategorien kleinere Herdengrößen festgestellt. Einzige Ausnahme war der Milchkuhbestand, der im Vorjahresvergleich mit 9,4 Millionen Tieren unverändert blieb. Die Zahl der Fleischkühe verringerte sich dagegen binnen Jahresfrist um 2,6 % auf 29,4 Millionen Stück. Auch an Nachwuchs mangelt es, denn laut der Zählung nahm der Bestand an Kälbern und Jungtieren unter 227 kg beziehungsweise 500 lb um 2,6 % ab. Bei älteren Tieren fiel das Minus relativ gesehen noch größer aus, denn die Haltung von Färsen und Ochsen mit mehr als 227 kg ging um 3,8 % beziehungsweise 3,5 % im Vorjahresvergleich zurück. Bei den weniger bedeutenden Bullen gab es mit 5 % auf 1,90 Millionen Tiere den stärksten Bestandsabbau.

Kurz vor Veröffentlichung der aktuellen Viehzählungsdaten ging das USDA in einer Prognose Mitte Juli davon aus, dass 2023 die US-Rindfleischerzeugung gegenüber dem Vorjahr um rund 510.000 t oder 4 % auf 12,32 Mio. t sinken werde.

Noch deutlicher werden sich die Folgen des Bestandsabstockung 2024 zeigen; dann könnte die Produktion um gut 1,1 Mio. t oder 9 % auf nur noch 11,2 Mio. t einbrechen. Das immer knapper werdende Rindfleischangebot hat die Preise auf Erzeuger- und Verbraucherstufe bereits in die Höhe getrieben.

Es wird mit einem deutlichen Verbrauchsrückgang gerechnet. Zudem stehen für den Export weniger Mengen zur Verfügung. Im ersten Halbjahr 2023 ist die US-Rindfleischausfuhr um 10 % gesunken; bis Ende 2024 sollen es laut USDA-Schätzung rund 600.000 t oder 17 % weniger als 2022 sein. age

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