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Berufswettbewerb erfordert Wissen und Schnelligkeit

Landesentscheid in der Sparte Forstwirtschaft in Bad Segeberg
Von Dr. Jörg Hittenbeck Landwirtschaftskammer SH
Impression aus dem praktischen Wettbewerbsteil Pflanzung

Nach pandemiebedingter Pause können dieses Jahr wieder Berufswettbewerbe der Land­jugend stattfinden. Am 28. und 29. März wurde der Landesentscheid in der Sparte Forstwirtschaft an der Lehranstalt für Forstwirtschaft durchgeführt. Neben 26 Forstwirtauszubildenden nahmen auch fünf schwedische Austauschschüler an den praktischen Aufgaben teil.

Im Gegensatz zur Landwirtschaft findet der Berufswettbewerb für die Sparte Forstwirtschaft direkt als Landesentscheid statt. Vorbereitung und Durchführung lagen auch dieses Jahr bei der Lehranstalt für Forstwirtschaft. Die Aufgaben werden durch die Landjugend vorgegeben und bundeseinheitlich genutzt.

Theorie und Praxis unter Beweis gestellt

Neben den praktischen Wettbewerbsteilen gibt es zwei schriftliche Teile zur Berufstheorie und zum Allgemeinwissen. Während Letzterer für alle Sparten gleich ist, beziehen sich die berufstheoretischen Fragen auf Themen des jeweiligen Berufes. In der Forstwirtschaft lassen sich die Aufgaben grob in Allgemeines, Holzernte, Naturschutz und Waldbewirtschaftung teilen. Im allgemeinen Bereich geht es unter anderem um die Ausbildung oder Zertifizierung. Unter der Überschrift Holzernte können Fragen zu Fälltechnik, Sicherheitsvorgaben, Arbeitsabläufen oder optimaler Aushaltung und Sortimentierung gestellt werden. Die Teilnehmenden müssen außerdem Fragen beantworten zum Themenkomplex Waldbewirtschaftung, zum Umgang mit Schadholzbeständen, der Auswahl von Zukunftsbäumen oder der Planung von Pflanzflächen. Funktionen des Waldes, die Bedeutung von Waldrändern oder Feuchtgebieten sind relevant für den Fragenbereich Naturschutz. Die Teilnehmenden haben dabei 60 min Zeit zur Beantwortung von insgesamt zehn Fragen aus diesen Themenbereichen.

Kettenwechsel auf Zeit

Zu den praktischen Aufgaben zählten am ersten Tag der Kettenwechsel an der Motorsäge, die Anlage eines Fallkerbs am Stock sowie der sogenannte Kombinationsschnitt und eine kurze Präsentation zu einem vorher bekannten Thema. Die Zeitvorgabe für den Kettenwechsel beträgt 20 s. Dies stellt selbst für geübte Nutzer eine deutliche Herausforderung dar, und so erreichten auch die Besten hier nur 90 von 100 Punkten.

Beim Kombinationsschnitt müssen von zwei leicht geneigten Stämmen Stammscheiben nach einer genauen Ablaufvorgabe getrennt werden. Die Zeitvorgabe hierbei beträgt 40 s, und es wird auf korrekte Ausführung und Präzision bei der Arbeit geachtet. Der beste Teilnehmer erreichte hier 95 von 100 möglichen Punkten. Für viele andere war diese Aufgabe jedoch besonders fordernd, wie die Punktebewertungen zeigten.

In der dritten praktischen Aufgabe mit der Motorsäge galt es, innerhalb von 30 s einen richtig dimensionierten Fallkerb zu schneiden, welcher zudem auf ein Ziel in 15 m Entfernung ausgerichtet sein sollte. Diese Aufgabe lag den Teilnehmern häufig am meisten, und so konnte hier knapp ein Drittel 90 Punkte oder mehr erreichen.

Die letzte Aufgabe des ersten Tages bestand in einer drei- bis fünfminütigen Präsentation. Die Auszubildenden hatten die Wahl zwischen den Themen „Gefährdungen bei der Arbeit im Wald“, „Vorzüge des Rohstoffs Holz“ sowie „Waldfunktionen“. Die Richter hörten viele Vorträge zu den Waldfunktionen und waren an der einen oder anderen Stelle überrascht, welche Funktionen die Teilnehmer dem Wald zuschrieben. Aber auch die Vorträge zum Rohstoff Holz boten neue Perspektiven auf das Hauptprodukt des Waldes. Bei den Präsentationen zeigten viele Auszubildende, dass sie über ein profundes Wissen verfügen und dieses auch gut aufbereiten und vermitteln können.

Welche Art ist dies hier?

Am zweiten Wettbewerbstag standen Pflanzung und Artenkenntnis auf dem Programm. Zehn junge Pflanzen galt es in 8 min in korrektem Abstand in einer Reihe zu pflanzen. Abweichungen im Abstand und aus der Flucht führten zu Abzügen, ebenso wie Fehler bei der Pflanzung selbst. Insgesamt war diese Aufgabe aber für viele junge Auszubildende gut zu bewältigen, denn knapp die Hälfte der Teilnehmer erhielt 90 oder mehr Punkte für diese Aufgabe.

Bevor es am zweiten Tag zur Siegerehrung ging, mussten alle Teilnehmer noch einmal ihre Artenkenntnisse unter Beweis stellen. Es galt, 20 Arten aus den Bereichen Bäume, Sträucher, geschützte Pflanzen, Holzarten und Schadbilder zu erkennen.

An den praktischen Aufgaben nahmen neben 26 Auszubildenden zum/zur Forstwirt/-in aus Schleswig-Holstein und Hamburg auch fünf schwedische Austauschschüler teil. Die jungen Schweden waren zur Zeit des Berufswettbewerbs in ihrer dritten Austauschwoche in Bad Segeberg an der Lehranstalt und haben die Aufgaben in dieser Wettbewerbsform zum ersten Mal erledigt. Trotz der für sie ungewohnten Aufgaben, die zudem auf Englisch zu meistern waren, zeigten die schwedischen Gäste teilweise beachtliche Leistungen.

Siegerehrung mit den drei besten Teilnehmenden Fotos: Dr. Jörg Hittenbeck

Zur Siegerehrung fanden sich mit dem Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer und Vorsitzenden des Waldbesitzerverbandes, Hans-Caspar Graf zu Rantzau, dem Kreistagspräsidenten Claus Peter Dieck, Kreisbauernverbandsvorsitzendem Thorge Rahlf und Heiko Rahlf als Kammerrepräsentant für den Kreis Segeberg, dem Bürgermeister der Stadt Bad Segeberg, Toni Köppen, sowie Heinz Sandbrink vom Berufsbildungszentrum in Segeberg zahlreiche Persönlichkeiten aus der Kreispolitik und dem Grünen Bereich ein. Die Grußwort­redner betonten alle die Bedeutung der Forstwirte für die anstehenden Aufgaben in der Forstwirtschaft, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels. Die jungen Fachkräfte werden auf dem Arbeitsmarkt aktuell mit offenen Armen empfangen und erwartet. (siehe auch Seite 73)

Fazit

Alle waren sich einig, dass die angehenden Forstwirte mit den gezeigten Leistungen zuversichtlich in die Zukunft blicken können. Angesichts zahlreicher auch hochwertiger Preise für die Wettbewerbsteilnehmer haben an diesem Tag alle gewonnen. Die besten nach den zwei Wettbewerbstagen waren Lasse Koch, Lukas Arendt und Lion Walter. Erster und Zweiter sind damit für den Bundesentscheid qualifiziert.

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