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Wolfspolitik: Schweden senkt Referenzwert

Bericht an die EU-Kommission
Von Agra-Europe/jh
Die Populationsgröße für einen „günstigen Erhaltungszustand“ soll in Schweden auf 170 Tiere gesenkt werden. Foto: Imago

Die schwedische Regierung hat beim Thema Wolf Ernst gemacht: Die nationale Umweltschutzbehörde ist nun damit beauftragt worden, den Referenzwert hinsichtlich der Populationsgröße für einen „günstigen Erhaltungszustand“ in Schwedens Bericht an die EU-Kommission in diesem Jahr auf 170 Wölfe abzusenken.

Der Bericht zum Zustand der Arten laut Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist alle sechs Jahre fällig. Im letzten Bericht 2019 hatte der Wert bei 300 Einzeltieren gelegen. Bereits im Herbst 2024 hatte die Regierung in Stockholm den Schritt angekündigt. Die Reduzierung der Wolfspopulation müsse laut dem schwedischen Landwirtschaftsministerium schrittweise erfolgen, um den günstigen Erhaltungszustand zu gewährleisten und „die geschützte und lizenzierte Jagd fortzusetzen“. Ein erstes Zwischenziel ist ein Schrumpfen der Wolfspopulation auf „270 Tiere bis zur nächsten lizenzierten Jagd im Jahr 2026“, erläuterte der Chef des Agrarressorts, Peter Kullgren.

Der Referenzwert einer Art ist die Mindestzahl an Individuen, die auf nationaler Ebene als notwendig erachtet wird, um die Aufrechterhaltung des günstigen Erhaltungszustands der Art in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet langfristig zu gewährleisten.

Kritik an der Änderung kam umgehend von der größten Umwelt- und Naturschutzorganisation im Land. Laut der Schwedischen Gesellschaft für Naturschutz verstoße die Entscheidung der Regierung gegen wissenschaftliche Empfehlungen und EU-Recht. Laut den Naturschützern müsse der Referenzwert höher sein als die berechnete lebensfähige Mindestpopulation, und 170 Wölfe würden dafür nicht reichen. Die Organisation warnt davor, dass der Wolf damit langfristig aus Schweden verschwinden könnte.

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