In der Sitzung des Fachausschusses für ökologische und konventionelle Tierhaltung und Futterbau der Landwirtschaftskammer (LKSH) ging es kürzlich vor allem um die Detailplanung zum Neubau des Kuhstalls im Lehr- und Versuchszentrum der LKSH in Futterkamp. Dementsprechend gut besucht war die Veranstaltung.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hans-Eggert Rohwer wurde noch flugs über die aktuelle Arbeit der LKSH berichtet. Diesen Part übernahm Kammergeschäftsführer Dr. Klaus Drescher. Aktuell ist der 6.000 Zahlen umfassende Wirtschaftsplan für 2026 in der ersten Sitzung des Finanzausschusses verabschiedet worden. Die Umlage für die Betriebe wird Mitte September von den Finanzbehörden an die Betriebe geschickt. Die Kammer sieht dann ergebnisoffen, wie es bei ihr mit der Umlage weitergeht. Das Jahresergebnis 2024 sieht sehr gut aus, auch wenn das endgültige Ergebnis durch den Wirtschaftsprüfer noch nicht festgestellt worden ist.
Neubau Kuhstall – worum geht’s?
Claus-Peter Boyens berichtete vom Status quo des Kuhstalls. Der Prozess währt seit 2019. Die Diskussion sei intensiv und kontrovers gewesen, erinnert sich der Leiter des Lehr- und Versuchszentrums Futterkamp. Ziel ist die Haltungsform 3. Dabei muss so gedacht werden, dass auch zukünftige Neuerungen, zum Beispiel eine automatische Fütterung, möglich und das Versuchswesen und die überbetriebliche Ausbildung erlaubt sind. Die Kosten liegen bei maximal rund 5,9 Mio. €, allerdings für den Umbau der gesamten Rinderhaltung am Standort Futterkamp. Wichtig beim Prozess sei es immer gewesen, das Ehrenamt und den Ausschuss mit einzubeziehen, so hat es auch die Kammerhauptversammlung im Juni beschlossen. Seitdem sind die Bauzeichnungen aktualisiert worden und es gab unter anderem Gespräche mit der Firma, die die fürs Versuchswesen erforderlichen Wiegetröge herstellt. Ziel des Hauptamtes ist es, zügig ins Bauantragsverfahren zu starten.
Was sind die Herausforderungen?
Holger Fröhlich (Gebrüder Schmidt freischaffende Architekten GmbH) stellte den aktuellen Stallplan vor. So gibt es deutlich mehr Platzbedarf als in konventionellen Ställen gleicher Tiergröße, hauptsächlich wegen der Futtertröge für das Versuchswesen. Um das zu veranschaulichen, warf er Pläne eben eines solchen Betriebes und eines Lehrgutes an die Wand. Die Kühe sollen jeweils 10,5 m2 haben, das liegt aktuell noch über der Haltungsstufe 3. Bei der Diskussion mit dem Ehrenamt wünschte man sich eine größere Dachneigung und eine Traufenhöhe von 4,25 m wegen der Thermik. Ebenso soll der Einbau von Sandwichplatten in die Planung einbezogen werden.
Auch die Wege zum Melkroboter werden als zu lang empfunden. Das ist zum Teil der Fall, weil die Tiergruppen (Versuchsgruppe und Kontrollgruppe) getrennt bleiben müssen. Bei guter Klauengesundheit und hindernisfreien Wegen seien die Wege kein Problem, so Sonja Gehrke (Lely Center Böklund). Weitere Fragen kamen zum Kollektor und zum Außenhof (3 m2 pro Kuh). Ob es eine Färsengruppe geben müsste, um Rangkämpfe zu begrenzen, wurde nicht einheitlich bewertet. Zum Wohle der Tiere ging es unter anderem auch um Lüfter. Angestrebt und im neuen Stall möglich wäre auch die Installation der automatischen Fütterung. Die Automatisierung ist angesichts des Fachkräftemangels ein großes Thema und könnte in Zukunft in Ausbildung und Versuchswesen konkret werden. Dementsprechend muss das für die Statik berücksichtigt werden, um später alle Optionen zu haben.
Niederländer sind uns voraus
Die Landwirte interessieren sich für bautechnische Lösungen zur Emissionsminderung, hieß es im Ausschuss. Die Kot- und Harntrennung ist in diesem Zusammenhang ein interessantes Verfahren, an dessen Ende der Kollektor die festen Stoffe einsammelt. In den Niederlanden ist dieses rund 30 % Emissionen einsparende Verfahren bereits etabliert und förderfähig, hierzulande bedauerlicherweise noch nicht.
Fazit
Der neue Stall soll eine optimale Haltung, richtungsweisende Versuche und eine sehr gute Ausbildung ermöglichen, und das alles vor dem Hintergrund des Tierwohls und der Emissionsauflagen. Der Ausschuss verständigte sich darauf, dass die Planer den Stall noch einmal nach den Wünschen der Teilnehmer überarbeiten, den Kostenrahmen vorstellen und dem Ausschuss zeitnah vorlegen sollen.