Am 6. Oktober fand auf dem Biohof Thees in Mildstedt bei Husum ein Feldtag im Rahmen des EIP-Projekts „Spitzwegerich zur Lachgasreduktion“ statt. Zahlreiche Interessierte aus Landwirtschaft und Verwaltung, aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher aus der Region nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Ansätze zur Minderung von Lachgasemissionen im Gemüsebau zu informieren.
Das Projekt untersucht, inwieweit Spitzwegerich (Plantago lanceolata) im Gemüseanbau durch seine Wurzelexsudate die Nitrifikation im Boden hemmen kann. Auf diese Weise soll der im Boden verfügbare Stickstoff besser an den Bedarf der Kulturpflanzen angepasst werden. Ziel ist es, Stickstoffverluste in Form von Lachgas (N2O) und Nitrat (NO3–) zu verringern und so die Stickstoffeffizienz insgesamt zu verbessern. Das Vorhaben wird vom Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), dem Biohof Thees, dem Hof Överdiek in Groß Wittensee und dem Wurzelhof in Schinkel durchgeführt.
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Maximilian Zimmermann von der CAU Kiel das Forschungsvorhaben in der Maschinenhalle von Heinrich Thees vor. Anhand wissenschaftlicher Poster wurden die Projektziele, der Versuchsaufbau und erste Ergebnisse erläutert. Im Anschluss ging es gemeinsam auf das Versuchsfeld, wo Wirsingkohl in Mischkultur mit Spitzwegerich angebaut wird.
Vor Ort wurden verschiedene Methoden der Datenerhebung vorgestellt. Anhand eines geschlossenen Kammersystems wurde die Messung der Lachgasemissionen aus dem Boden erläutert. Außerdem wurden Wurzelfenster gezeigt, über die regelmäßig Bodenproben gezielt aus der Wurzelumgebung (Rhizosphäre) entnommen werden können. Diese Proben dienen der Analyse unterschiedlicher Stickstoffbindungsformen im Boden sowie der Untersuchung der Aktivität und Zusammensetzung des Bodenmikrobioms. Zusätzlich werden die Stickstoffgehalte in Spross und Wurzeln der Pflanzen sowie die Nitratgehalte im Sickerwasser analysiert. So soll ein besseres Verständnis dafür entstehen, wie in diesem Anbausystem Pflanzen- und Bodenorganismen im Stickstoffkreislauf zusammenwirken.
Im Anschluss an die Projektvorstellung übernahm Heinrich Thees die Gruppe und führte die Teilnehmenden über seinen Betrieb. Dabei gab er Einblicke in den ökologischen Gemüsebau, seine Fruchtfolgen und betrieblichen Abläufe. Auch hier kommt es seit dem Projekt zu einem vermehrten Einsatz von Spitzwegerich, beispielsweise als Mischungspartner in Blühstreifen und Zwischenfrüchten. Die Gäste nutzten ebenfalls die Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zur Diskussion praxisrelevanter Fragen. Das Projekt „Spitzwegerich zur Lachgasreduktion“ wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP Agri) Schleswig-Holstein durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) gefördert.




