Solarparks sind offenbar deutlich besser für die Artenvielfalt, als ihr Ruf bislang vermuten lässt. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine aktuelle Untersuchung, die im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne) erstellt wurde. Wie bne-Geschäftsführer Robert Busch bei der Vorstellung der Studie ausführte, schafften Freiflächensolaranlagen für Flora und Fauna wertvolle Lebensräume – zumindest, wenn sie richtig gepflegt würden.
Für den bne sind die Studienergebnisse Anlass, planungsrechtliche Erleichterungen für Freiflächensolaranlagen zu fordern. Insgesamt wurden 30 Solarparks in zehn Bundesländern untersucht. Laut den Studienautoren zeigte sich im Vorher-Nachher-Vergleich ein Gewinn an Biodiversität. Nachgewiesen wurden 385 Pflanzen-, 30 Heuschrecken-, drei Reptilien-, acht Amphibienarten sowie 13 Libellen-, 13 Fledermaus- und 32 Brutvogelarten. „PV-Freiflächenanlagen bieten in der strukturarmen Agrarlandschaft für viele Arten ein Mosaik neuer, offensichtlich geeigneter Lebensräume“, ordnete Studienautor Dr. Tim Peschel die Ergebnisse ein.
Gerade weil Solarparks inmitten von oftmals intensiv genutzter Agrarlandschaft entstünden, stärkten sie die Biodiversität, sagte bne-Geschäftsführer Busch. Dies komme auch daher, dass auf den Flächen im Gegensatz zum umliegenden Acker- und Grünland weder Pflanzenschutz- noch Düngemittel eingesetzt würden. Entscheidend sei allerdings die Art, wie die PV-Flächen bewirtschaftet würden. „Mahd und Beweidung stellen wichtige Pflegemaßnahmen für Schaffung und Erhalt von Biodiversität dar“, so Peschel.
Da die Landwirtschaft die Flächen für Solarparks zur Verfügung stellt, sollte nach Ansicht des bne die biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Solarparks auch als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt werden. „So ließe sich die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik auflösen, ähnlich wie bei der Agri-PV“, erläuterte Busch.
Aufräumen konnten die Studienautoren zudem mit Vorurteilen gegenüber der Solarenergie. Angeblichen Beeinträchtigungen der Artenvielfalt durch PV-Anlagen, etwa durch Hitze, die sich oberhalb der Module bilde und Insekten schädige, vermeintliche Ultraschall-Emissionen oder einen sogenannten Lake-Effekt, bei dem Vögel oder Fledermäuse die dunklen Solarmodule mit Gewässern verwechselten, entbehrten jedweder naturschutzfachlichen Grundlage.