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Skepsis gegenüber Gaskraftwerken im Norden betont

Gemeinsame Erklärung der KlimaUnion der Nordländer
Von Julian Haase
Christian Saul (2. v. r.), Koordinator der KlimaUnion Schleswig-Holstein, die Co-Vorsitzende der KlimaUnion Hamburg Lavinia Kralemann, der Co-Vorsitzende der KlimaUnion Niedersachsen René Buchterkirchen (li.) und Henrik Ober-Sundermeier, Koordinator der KlimaUnion Mecklenburg-Vorpommern, bei der Unterzeichnung der Erklärung in Tüttendorf Foto: jh

Ihre Zurückhaltung gegenüber dem von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) angestrebten Bau neuer Erdgas-Großkraftwerke mit einem Volumen von deutschlandweit 20 GW bekräftigte die KlimaUnion der Nordländer am Montag in Tüttendorf bei Kiel. Der Norden komme durch einen Überschuss aus Erneuerbaren Energien ohne den Zubau der fossilen Technik aus.

In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigten die Koordinatoren und Co-Vorsitzenden der KlimaUnion Schleswig-Holsteins, Hamburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und Niedersachsens, neben Wind und Photovoltaik (PV) im Norden vielmehr auf Biomasse, Gas-Kraft-Wärme-Kopplung, Restmengen von Strom aus Skandinavien und Speichertechniken setzen zu können. „Wir im Norden brauchen keine Erdgas-Großkraftwerke“, unterstrich Christian Saul, Koordinator der KlimaUnion Schleswig-Holsteins, und verwies auf den rechnerischen Überschuss an Erneuerbaren Energien der Länder im Norden. Bereits 2019 hätten Wind und PV nur an 144 Tagen den Verbrauch nicht decken können, der rechnerisch 495 MW betragen habe und schon damals durch die bestehenden Biogasanlagen mit 618 MW hätte ausgeglichen werden können – weiterer Zubau und Flexibilisierung noch nicht einberechnet.

Zu den Gästen von KlimaUnion-Koordinator Christian Saul (r.) zählten Schleswig-Holsteins Justiz-Staatssekretär Otto Carstens (CDU, Mitte) sowie der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Rickers. Foto: jh

Die „Kieler Erklärung“ der KlimaUnion-Nordländer lautet: „Die Nordländer glauben ohne neue Erdgas-Großkraftwerke neben Wind und PV nur mit Biomasse und Gas-Kraft-Wärme-Kopplung und Restmengen CO2-neutralem Strom aus Skandinavien sowie mithilfe von Großbatterien als Speicher für die öffentliche Stromversorgung auskommen zu können.“

„Wir brauchen gesicherte Leistung, um Dunkelflauten beherrschbar zu machen“, sagte Mark Helfrich, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Steinburg und Dithmarschen Süd. Helfrich zeigte sich zuversichtlich, dass keine Gaskraftwerke über die Ausschreibung in den Norden gelangten. Diese würden vor allem dort errichtet, wo der Bedarf bestehe. Das Thema der hochflexiblen Biogasversorgung sei „akzeptiert und an der Spitze mit auf dem Zettel“, erklärte Helfrich. Vor allem über das Argument der Kosteneffizienz werde die Biogaserzeugung von Ministerin Reiche mitberücksichtigt werden.

Martin Laß, Betreiber des Regenerativen Speicherkraftwerks in Tüttendorf, betonte, es gehe nicht darum, mehr Biomasse anzubauen und zu vergären, sondern den steuerbaren Energieträger Biogas durch Speicherung und Flexibilisierung effizienter einzusetzen.

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