StartNachrichtenWald & JagdNur ein echter Weihnachtsbaum bringt echte Stimmung

Nur ein echter Weihnachtsbaum bringt echte Stimmung

Heimischer Naturbaum statt Plastiktanne
Von Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer SH
Gut 200

Die Tage werden kurz, kalt und manchmal ungemütlich. Es ist also höchste Zeit, es sich drinnen schön zu machen und an das Weihnachtsfest und den Advent zu denken. Die Produzenten von Weihnachtsbäumen planen schon seit Monaten die Ernte, schlagen ein und planen den Transport oder die Direktvermarktung auf zahlreichen wunderbaren Weihnachtsmärkten und ab Hof.

Zu finden sind die Betriebe unter anderem unter www.der-norddeutsche.de und bei www.gutes-vom-hof.sh

Weihnachtsbaumproduktion in Schleswig-Holstein

Mit Millionen heranwachsenden Weihnachtsbäumen, die ihre Wurzeln in schleswig-holsteinischem Boden geschlagen haben, können die einheimischen Erzeuger dieses Naturproduktes in jedem Jahr alle 1,4 Millionen Privathaushalte des eigenen Bundeslandes versorgen. „Aus der Region – für die Region“ ist in Schleswig-Holstein demnach das Motto. Viele der geschätzt 200 Produzenten bieten frisch geschlagene Bäume an eigenen Ständen in Städten und Ortschaften, aber auch direkt in ihren „Weihnachtswäldern“ an.

Alle Verbraucher haben die Möglichkeit, ihren Weihnachtsbaum regional zu kaufen. Frischer geht es nicht! Und das wichtigste Qualitätskriterium ist die Frische der Bäume.

Gemeinsam raten der Verband und die Landwirtschaftskammer (LKSH) wegen kurzer Transportwege, der Wertschöpfung im eigenen Land und der CO2-Neutralität unbedingt zu einem Naturbaum statt der angebotenen Plastikvarianten, die durch Social Media geistern. Außerdem steht ein natürlicher Weihnachtsbaum als emotionales Produkt in der heutigen Zeit mehr denn je für die Werte Familie, Gemeinschaft und Hoffnung und vermag es, Licht und Wärme zu geben. Niemals wird ein Plastikbaum wie eine Nordmanntanne oder eine Fichte duften.

Geerntet wird der Baum mit dem Portalschlepper wie auch mit der Motorsäge. 
Fotos: Isa-Maria Kuhn

Wolf-Oliver Graf von Baudissin vom Gut Augustenhof in Osdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, ist der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Schleswig-Holsteinischen Weihnachtbaumproduzenten. Er sagt zum Saisonverlauf 2025: „Die Nordmanntannen sind gut aus dem Winter gekommen. Es hat kaum Winterfrostschäden gegeben.“ Im Frühjahr gab es ausreichend Regen, sodass Neuanpflanzungen gut mit Wasser versorgt waren. Leider gab es in der zweiten Hälfte im Mai ein Spätfroster­eignis. So wurden besonders Kulturen in Dänemark, Polen, Ungarn, Belgien und einige in Deutschland geschädigt. Das Ergebnis ist, dass eine Vielzahl von Nordmanntannen für die Saison 2025 nicht zur Verfügung steht. Dies hat auch einen Einfluss auf das Gesamtangebot an Nordmanntannen. Die Regionen, die nicht vom Spätfrost betroffen waren, weisen in diesem Jahr gute Qualitäten auf.

Gute Nachrichten für die Kunden

In diesem Jahr gibt es weniger Bäume am Markt. Das soll aber keine Sorge für die Verbraucher darstellen. Die Preise an den Verkaufsständen werden nur geringfügig ansteigen. Die Spannen liegen in diesem Jahr zwischen 23 und 30 € je laufendem Meter für die Nordmanntanne. Preise für Blaufichten bewegen sich zwischen 15 und 19 € und für Fichten bei 12 bis 16 € je laufendem Meter.

Herausforderungen für unsere Betriebe

Schnittgrün aus dem Norden wird für Dekorationen wie Adventsgestecke benötigt.

Steigende Produktionskosten wie teurere Maschinen, Hilfsmittel, Energie, Löhne und Düngemittel verteuern ebenfalls die Produktion. Der Faktor Lohnkosten ist ein wesentlicher Bestandteil der gestiegenen Produktionskosten. 

Hier schlagen nicht nur die gestiegenen Erntekosten zu Buche, sondern auch die Pflege und Unterhaltungskosten der vergangenen Jahre, da eine Nordmanntanne in einer Größe von zirka 2 m bis zu acht Jahre lang in den Betrieben gewachsen ist.

Einige Betriebe reduzieren ihre Anbaufläche. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen sollen Kosten und Arbeitsaufwand reduziert werden. Es wird immer mehr eine Herausforderung, genügend und gute Saisonarbeitskräfte zu finden. Zum anderen entscheidet sich eine neue Generation manchmal gegen den Anbau von Weihnachtsbäumen. Als Grund dafür werden unter anderem Witterungseinflüsse wie Trockenheit, Fröste oder Hagel genannt.

Dennoch blicken die Weihnachtsbaumproduzenten optimistisch in die Zukunft. Jeder, der einen Weihnachtsbaum kaufen möchte, wird einen Verkaufsstand für Weihnachtsbäume in seiner Region finden.

Das Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum

Das Gut von Rixa und Wolf-Oliver Graf von Baudissin gehört zu den Betrieben, die die Bäume frisch und regional direkt vermarkten.

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Schleswig-Holstein sind wichtige Produzenten von Weihnachtsbäumen, die weit über die Landesgrenzen hinweg ihre Abnehmer finden. Sie werden beraten und unterstützt durch die Kolleginnen und Kollegen der Landwirtschaftskammer. Das Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum bietet den Weihnachtsbaumproduzenten eine hervorragende Beratungsplattform. Dort wird das Beratungsangebot abteilungsübergreifend gebündelt, sodass in jedem Einzelfall optimale und maßgeschneiderte Lösungen für die jeweils speziellen Fragestellungen der Betriebe entwickelt werden. Mit dem Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum wird die Leistungsfähigkeit der Erzeuger erhalten und somit die hohe Qualität der heimischen Weihnachtsbäume gewährleistet. Und davon profitiert letztlich der Verbraucher, der für sein Geld hochwertige Ware erhält, deren Produktion die aktuellen gesellschaftlichen Ansprüche voll erfüllt – von hoher ästhetischer Qualität über Klimabilanz und Biodiversität bis zur Minimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Das Versuchswesens im Gartenbau und die Forstabteilung bilden das Zentrum durch die Auftragsforschung rund um die Weihnachtsbaumproduktion. Die Experten beraten die Betriebe gern.

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