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Milchviehhaltung im Zeichen der Digitalisierung

Rinder aktuell: Smart-Dairy-Farming-Symposium in Futterkamp
Von Hannah Straky , Annkathrin Meenken-Sievers, Landwirtschaftskammer SH
Das Projekt RindforNet_SH auf der Energie- und Baulehrschau: Dr. Thore Wilder (CAU) und Hannah Straky (LKSH). Foto: Isa-Maria Kuhn

Am 10. April fand im LVZ Futterkamp das Smart-Dairy-Farming-Symposium des Projektes „RindforNet_SH“ in Kooperation mit der Bau- und Energielehrschau der Landwirtschaftskammer statt.

Interessierte aus der Landwirtschaft, Wissenschaft sowie Vertreter verschiedener Firmen im landwirtschaftlichen Sektor kamen zusammen, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Milchviehhaltung zu informieren und auszutauschen.

Die Veranstaltung begann mit einem einführenden Vortrag von Dr. Thore Wilder, Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel, der das Projekt „RindforNet_SH“ vorstellte. Er erläuterte die Ziele des Projekts und stellte die verschiedenen Versuchsbetriebe sowie die dazugehörigen Arbeitspakete vor. Ein zentraler Aspekt war die umfangreiche Datenerhebung in den vergangenen Jahren. In der anschließenden Diskussion betonte Dr. Anita Seidel, Leiterin des Projekts, eine Besonderheit, die dort auch zum Tragen kommt: Schleswig-Holstein bietet eine besonders hohe Vielfalt an Versuchsbetrieben. Diese Vielfalt sei einzigartig und ermögliche praxisnahe Erkenntnisse für eine zukunftsfähige Milchviehhaltung.

PD. Dr. Ralf Loges erklärt die Funktionsweise des NIR-Sensors.
Foto: Annkathrin Meenken-Sievers

Der zweite Vortrag des ­Tages wurde von PD. Dr. Ralf Loges, ebenfalls CAU Kiel, gehalten. Unter dem Titel „Das Potenzial von Weide für Milchvieh optimal ausnutzen“ präsentierte er die Vorteile der Weidehaltung sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht. Das Fazit seines Vortrags war eindeutig: Weide wieder nutzen! Loges erklärte, dass die Weidehaltung nicht nur das Wohlbefinden der Kühe fördere, sondern auch positive Auswirkungen auf die Biodiversität habe. Zudem gebe es aus betriebswirtschaftlicher Sicht klare Vorteile, da durch die Weidenutzung Futterkosten gesenkt und die Gesundheit der Tiere gefördert werden könnten. Dabei sei es wichtig, eine klare Zielsetzung zu definieren und sich für ein entsprechendes System zu entscheiden – etwa Rotations- oder Kurzrasenweide. Besonders entscheidend sei der rechtzeitige Weidestart zu Beginn der Vegetationsperiode.

Dr. Friederike Fenger vom Thünen-Institut gab einen Einblick in die Klimabilanzierung von Milchviehbetrieben. Die Digitalisierung stelle dabei eine große Herausforderung dar, da zunehmend komplexe Datenströme generiert würden, die für eine effektive Klimabilanzierung verarbeitet werden müssten. Fenger erläuterte, wie digitale Tools und präzise Datenerhebung es ermöglichen, den CO2-Fußabdruck von Milchviehbetrieben einfacher zu analysieren, und welche Maßnahmen zur Reduktion beitragen können.

Priska Krug stellt den Rising Plate Meter auf der Weide vor. Foto: Isa-Maria Kuhn

Den Abschluss der Vortragsreihe bildete Ulrike Peschel, Ökoring SH, die smarte Lösungen zur Eutergesundheit vorstellte. Sie erklärte, wie moderne Technologien helfen können, die Gesundheit der Kühe zu überwachen und Frühindikatoren für mögliche Erkrankungen zu erkennen, bevor diese für die Tiere und den Betrieb problematisch werden. So könnten frühzeitig Maßnahmen eingeleitet werden, die zum Betrieb und zur Herde passten. Für einen langfristigen Erfolg seien eine strukturierte Umsetzung der Maßnahmen sowie eine regelmäßige Überprüfung ihrer Wirksamkeit erforderlich.

Zum Programm zählten auch praxisorientierte Präsentationen, die den direkten Bezug zur Landwirtschaft herstellten. Ralf Loges demonstrierte die Funktionsweise eines mobilen NIR-Sensors zur Nährstoffuntersuchung von Futterproben. Anhand verschiedener Mais- und Grassilageproben erklärte er die Anwendungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete.
Den praktischen Teil der Veranstaltung rundete Priska Krug mit einer Präsentation des Rising Plate Meter ab. In einer anschaulichen Demonstration zeigte sie, wie dieses Gerät ermöglicht, den Aufwuchs zu messen und so den Futterertrag von Weideflächen abzu­schätzen.

Fazit

Das Symposium bot einen umfassenden Einblick in die Projektarbeit von „RindforNet_SH“ und somit unweigerlich in die Zukunft der Milchviehhaltung, in der Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Tierwohl zentrale Rollen spielen.


Termin

Der nächste reguläre Baulehrschau-Termin im LVZ Futterkamp, diesmal in Kooperation mit der Ceravis AG, ist am 12. Juni ab 9 Uhr. Eine Teilnahme ist nach Anmeldung ­möglich.


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