Die 75. Norla mit ihrer 34. Landestierschau bescherte bestes Wetter, hoch motivierte Tierzüchterinnen und -züchter und Tiere mit hohem Schauwert – ein Event, das die Norla eindeutig aufwerte und Verständnis schafft für tiergerechte Haltung und Zucht der Nutztierrassen.
Diesmal waren weniger Tiere aufgetrieben worden, da viele Züchterinnen und Züchter nicht bereit waren, die geforderte Impfung gegen die Blauzungenkrankheit vorzunehmen – so konnte ein Wettbewerb nur für einige der elf anwesenden Rinderrassen stattfinden.
Angus
Der Wettbewerb der Fleischrinder begann mit der Rasse Angus. Zunächst traten die jüngeren Bullen gegeneinander an. In dieser ersten Entscheidung des Tages konnte sich „REA Babor r“ (Barney x Fendt r) aus dem Besitz von Willi Göttsche aus Hennstedt aufgrund seines Fundamentes und seiner Beckenbreite gegen den etwas jüngeren, aber harmonischen „Tennessee von Christelhoi“ (Trapper x Blue Label) in Besitz von Frank Thomsen, Ahrenshöft durchsetzen. In einer starken Bullenklasse auf 1c platziert wurde der typvolle „Eldorado“ (Eros x Cup Bearer) in Besitz von Frank Frohberg, Eutin.
Die zweite Klasse der älteren Bullen bot ein herausragendes Bild für die Zuschauer. Zwei ringerfahrene Bullen betraten die Schaubühne. Letztlich entschied der imposante siebenjährige „Kea Oscar“ (Ozzo x Oscar) von Willi Göttsche aus Hennstedt die Klasse aufgrund seines tadellosen Skeletts und des Seitenbildes für sich. Auf 1b platzierte sich der Goldday-Sohn „AZH Gust“ von André Martens, Schackendorf. Der sechsjährige Bulle verfügt über viel Typ und zeigte eine schöne Länge im Rücken.
In der Siegerauswahl standen nun Bullen, die sich im Alter etwas unterschieden, aber nach den Worten von Richter Timo Heimsoth alle „extrem gute Vertreter ihrer Rasse“ waren. Aufgrund seines Alters und seines tadellosen Skeletts führte für ihn kein Weg an dem ältesten Bullen „Kea Oscar“ von Willi Göttsche aus Hennstedt vorbei, sodass dieser Siegerbulle der Rasse Angus wurde.
Weiter ging es mit der Präsentation einer Kuh mit Kalb der Rasse Angus. Janis Luca Andresen aus Süderhackstedt beschickte zum ersten Mal die Norla und stellte die Kuh „Ophira“ (Oscar x Tony) aus, eine Tochter des Siegerbullen der Rasse Angus. Sie zeigte viel Potenzial und präsentierte sich mit ihrem schicken, roten Kuhkalb „Oda“ bei Fuß.
Weiter ging es im Wettbewerb mit den Angus-Rindern. Die erste Klasse wurde dominiert von „Viva von Hof Kamerun“, einer „Ferdinand“-Tochter, gezogen von Willi Göttsche aus Hennstedt, die sich mit Länge und Harmonie vor „Bridget vom Templiner Hof“ (Panther x Tobak K) platzieren konnte. „Bridget vom Templiner Hof“ überzeugte mit einer festen Oberlinie und einem guten Becken. Auf 1c platzierte sich die gut entwickelte „Sigrid“ (Admiral x Farmer) von André Martens aus Schackendorf.
In der zweiten Klasse der Angus-Rinder stieg die Qualität nochmals an. Letztlich konnte sich im starken Wettbewerb „VAS Quinte“ (Red Pepper x Denver) im Besitz von Willi Göttsche aus Hennstedt aufgrund ihrer Feinheit im Skelett, ihrer Übergänge und ihrer Bewegung auf 1a platzieren. Frank Thomsen aus Ahrenshöft, ebenfalls erstmalig dabei, konnte sich mit der kapitalen Färse „Lena of Beechcreek“ (Kukident x Elgin) aufgrund ihrer korrekten Oberlinie und ihres typvollen Kopfes auf 1b platzieren. Auf 1c reihte sich „Malia von Hof Kamerun“ (Ionos x Cooper) aus der Zucht von Willi Göttsche aus Hennstedt ein. Sie stand aufgrund ihrer Vorderhandtiefe und Länge in der Mittelhand vor „Ugana von Hof Kamerun“ (Designer x Black Bush) in Besitz von Frank Thomsen aus Ahrenshöft. Diese harmonische Färse sicherte sich in einer starken Klasse den 1d-Platz.
In der anschließenden Siegerauswahl konnte „VAS Quinte“ von Willi Göttsche aus Hennstedt den Landessiegertitel der Angus-Rinder erringen. Die Kuh setzte sich gegen ihre Stallgefährtin „Viva vom Hof Kamerun“ durch, die sich den Landesreservesieg sicherte.
Blonde d‘Aquitaine
Bei der Rasse Blonde d‘Aquitaine zeigte die WilMar Geestrind GbR aus Dannewerk ihre Kuh „Helena vom Danewerk“ (Mail x Diwan). Diese Kuh ist mit einer enormen Länge und Tiefe ausgestattet. Brillieren konnte die Erstkalbskuh mit ihrem hervorragenden Bullenkalb „Haddeby vom Danewerk“ (Hilario x Mail) bei Fuß.
Charolais
Bei den Charolais konkurrierten zwei etwa zweijährige Bullen, die beide voll in der Entwicklung standen. Durchsetzen konnte sich der etwas tiefere, etwas komplettere „Samurai“ (Sultan SC x Harward) aus dem Besitz von Anke Jaspers aus Halstenbek gegen den typvollen und wuchtigen, aber noch etwas in der Entwicklung stehenden „Vulcano“ (Nirvana x Ivob) von der WilMar GeestRind GbR aus Dannewerk.
Bei den Charolais-Kühen überzeugte die zweikalbige „Chicmod BB“-Tochter „Madel“ von Frank Albrecht, Tetenhusen. Die typvolle Kuh hatte mit „Rune“ (Jacco x Chicmod BB) ein Bullenkalb mit sehr viel Rassequalität und Potenzial bei Fuß. Die dreikalbige „Denver“-Tochter „Latoja“ (Denver x Camir) von Janis Luca Andresen aus Süderhackstedt platzierte sich mit ihrer enormen Länge auf 1b. Diese Kühe werden wir in zwei Jahren hoffentlich wieder im Schauring sehen.
Dexter
Die Dexter wurden durch den Betrieb Schäfers Ranch aus Klappholz repräsentiert: Zwei Jungbullen, zwei ältere Bullen, ein Altbulle und eine Kuh mit Kalb wurden aufgetrieben und vertraten die Produktionseigenschaften dieser kleinrahmigen, anspruchslosen Rasse.
Bei den Jungbullen rangierte „Dante“ (1a) knapp vor „Denver“ (1b); die älteren wurden dominiert von dem Altbullen „Kilian vom Wellsee“, der mit seinen 7,5 Jahren mehr Präsenz zeigte als „Cäsar (1b) und „Bonzo“ (1c) im Besitz von Jannik Schäfer aus Klappholz.
Galloway
Ausschließlich White Galloways waren auf dieser Landestierschau zu sehen; ein Umstand, der ebenfalls der geforderten Blauzungenimpfung geschuldet ist. Es war nur ein Bulle aufgetrieben worden; dafür aber ein exzellentes Tier aus der Zucht der Fengels GbR aus Hamminkeln und im Besitz von Hans-Heinrich Mahnke aus Harmsdorf. An diesem fünfjährigen Bullen „Ultimo vom Winzelbach“ mit viel Rassetyp, einer sehr guten Bemuskelung bei korrektem Skelett kann man kaum etwas auszusetzen haben – er ist einfach komplett.
Vier Galloway-Kühe mit Kalb traten in zwei Klassen an: „Usance vom Bebensee“, eine vierjährige, korrekte Kuh von Mechthild Bening (1a), konnte in der ersten Klasse vor dem Tier „Biene vom Fieler Moor“ von Christoph Rohrmoser aus Hemmingstedt (1b) stehen, während in der zweiten Klasse die neunjährige „Paloma vom Kiebitzberg“ (1a) mit ihrem sehr starken Bullenkalb vor der achtjährigen „Raja“ (1b) aus demselben Betrieb (Mahnke, Harmsdorf) rangiert wurde. Im Stechen errang die rahmige, korrekte Paloma den Sieg.
Bei den drei Galloway-Rindern schaffte es „Wieselchen vom Bebensee“ von Mechthild Bening sofort, sich gegen die Färse „Vanilla“ (1c) und einer weiteren Färse aus dem Betrieb Mahnke durchzusetzen, und errang in dieser Klasse den 1a-Platz.
Hereford
Jens Reimers aus Brodersby hatte mit seinem Hereford-Bullen „Matty T274“ (Matty M288 x Superdutyl) ein Prachtexemplar eines Herford mitgebracht. Der Bulle wies eine enorme Bemuskelung in Rücken und Keule auf und bewegte sich dabei auf hervorragenden Fundamenten.
Limousin
„Ronin von Drybarg“ (San di ego x Spartakus) von der Hof Carstens GbR aus Wittbek war einziger Vertreter der Rasse Limousin. Er konnte diese aber mit seiner Länge und seinem schönen Rassetyp hervorragend präsentieren.
Salers
Bonke Thun aus Oldenswort war zum ersten Mal auf der Norla dabei und hatte direkt ein tolles Gespann im Schlepptau. Die hornlose Salers-Kuh „UTS Myria“ (Montesqieu x Murdo) mit ihrem Kuhkalb „Freda“ (Hatari x Montesqieu) konnte mit ihrem breiten Becken, ihrer Harmonie und ihrem überdurchschnittlichen Kuhkalb viel Werbung für die Rasse machen.
Wagyu
Bei der Rasse Wagyu Fullblood wurden zwei Rinder präsentiert. Auf 1a platzierte sich die sehr typvolle „Gold Marble Holstein-Wagyu“ von Rüdiger Marquardt aus Negenharrie. Ihr folgte die etwas jüngere „Red Girl Holstein-Wagyu“ (Tamamaru x Big AI Q), die ebenfalls aus dem Betrieb von Rüdiger Marquardt aus Negenharrie stammte, aber hier im roten Kleid Werbung für die Rasse machte.
Shorthorn
Björn Böttcher aus Hohn hatte zwei Kühe der Rasse Deutsches Shorthorn dabei. Die Kuh „Tiffi vom Glinmoor“ (Vincent x Yellowstone) konnte sich mit ihrem Bullenkalb „Vali vom Glinmoor“ aufgrund ihrer Breite im Becken und ihrer Ausstrahlung auf 1a vor ihrer Stallgefährtin „Taiga vom Glinmoor“ (Doc x Vincent) platzieren.
White Park
Horst Derjong aus Brinjahe und sein Bulle „Cay von der Wisbeker Dreangel“ sind treue Besucher der schleswig-holsteinischen Landesschauen. Sie repräsentieren in hervorragender Weise den Rassetyp des weißen Parkrindes aus Großbritannien, das den Ruf hat, genetisch nah am Auerochsen zu stehen. Dieses sehr ursprüngliche Rind ist selten geworden, umso höher ist der Schauwert dieses imposanten Vertreters seiner Rasse.
Mrs. und Mr. Norla
Bei der Auswahl der Interbreed-Sieger (Gesamtauswahl aus allen Siegern sowie allen Tieren, die keine Konkurrenz hatten) war es für den Richter schwer, das beste männliche und weibliche Tier der Norla zu ermitteln.
Nach genauer Inspektion und Abwägung wurde schließlich der siebenjährige „Kea Oskar“ aus der Zucht von Hartmut Keunecke und im Besitz von Willi Göttsche aus Hennstedt zu Mr. Norla 2025 gekürt.
Den Titel Mrs. Norla errang die Blonde d‘Aquitaine-Kuh „Helena vom Danewerk“ der WilMar Geestrind GbR aus Dannewerk (Züchter und Besitzer) mit ihrem grandiosen Bullenkalb.
Unser herzlichster Glückwunsch gilt allen Betrieben und Menschen, die diese Erfolge ermöglicht haben. Dank an Züchterinnen und Züchtern, die keine Mühen gescheut haben, sowie bei allen Helfern und Unterstützern im Rahmen der diesjährigen Norla.