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KI-basiertes Controlling in der Grundfutterproduktion

EIP-Projekte mittendrin: Teil 7, operationelle Gruppe „Digitale Silage“
Von Hanna Vierth, Fachhochschule Kiel
Sensorsystem im Einsatz beim Lohnunternehmen Bahr. Foto: Hanna Vierth

Das EIP-Projekt „Digitale Silage“ zur Einführung eines automatisierten und auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierten Controllingsystems für die Grundfutterproduktion nimmt Fahrt auf. Ziel ist es, die Effizienz im Silagemanagement durch die Reduzierung vermeidbarer Verluste signifikant zu steigern und somit die Ressourceneffizienz zu erhöhen.

Das Kernstück des Projekts ist ein neuartiges Sensorsystem, das auf dem Walzschlepper installiert wird. Es erfasst präzise Daten zu Überfahrtgeschwindigkeit, Schichtdicke und Volumen des Ernteguts. Diese Daten werden künftig mit den Informationen einer speziell entwickelten Waagen-Software verknüpft. Die in den letzten eineinhalb Jahren von der Silolytics GmbH entwickelte Software wurde in enger Abstimmung mit den Praxisbetrieben Hof Wiesengrund, Isarnho Farms, Schmidt und Haaren GbR auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Sie verhindert durch kamerabasierte Kennzeichenerkennung zuverlässig das Verpassen von Wiegungen und gewährleistet die Erfassung aller Gespanne. Dies garantiert nicht nur die lückenlose Rückverfolgbarkeit jeder Wiegung, sondern ermöglicht auch Personaleinsparung durch Automatisierung.

Die Verknüpfung der Daten des Walzschleppers (via RTK-Antennen und Lidar-Sensor) mit den Wiegedaten ermöglicht erstmalig die exakte Bestimmung der Verdichtung des Ernteguts während der Ernte. Dies ist entscheidend für die Optimierung des Silierprozesses und die Qualität des Futters. Die Grafik zeigt die Daten des ersten Schnitts. Die Dichte wird zunächst in Frischmasse angegeben und ergibt am Ende umgerechnet eine Verdichtung der Grassilage von 211 kg/m³ in Trockenmasse. Die Werte zu Beginn der Grafik sind auf fehlende Leerwiegungen zurückzuführen.

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Automatisierung ist die Integration eines Entnahmefahrzeugs. Ein Prototyp befindet sich bereits im Test. Künftig soll dieses Fahrzeug tagesaktuelle Übersichten über die Silagevorräte liefern und eine präzise Mengenplanung ermöglichen. Die automatisierte Erfassung von Futterreichweiten und Vorschub wird so zum Standard in den Projektbetrieben.

Die enge Zusammenarbeit mit den beteiligten Betrieben bringt die operationelle Gruppe „Digitale Silage“ der Einführung eines kompletten automatisierten Controllings der Grundfutterproduktion immer näher. Das vorgestellte System bietet die Möglichkeit, Echtzeitdaten für ein präzises Silagemanagement zu nutzen. Durch die sofortige Erkennung von Fehlentwicklungen können ungenutzte Potenziale in der Silagebereitung aufgedeckt und gehoben werden. Die Fachhochschule Kiel mit Prof. Katrin Mahlkow-Nerge wird die Höhe dieses Verbesserungspotenzials detailliert bewerten. Letztlich führt die Optimierung der Silageprozesse nicht nur zu einer signifikanten Steigerung der Ressourceneffizienz, sondern leistet auch einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit in der landwirtschaftlichen Praxis.

Das Projekt „Digitale Silage“ wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP Agri) Schleswig-Holstein durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) gefördert.

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