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EU-Agrarminister fordern Generationswechsel

Junge Landwirte und Hofnachfolger im Fokus des informellen Agrarrats in Warschau
Von EU, mbw
EU-Agrarkommissar Christophe Hansen und der polnische Agrarminister Czesław Siekierski beim Informellen Agrarrat; Foto: EU-CC

Beim informellen Treffen der EUAgrarminister in Warschau am Dienstag rückte der Generationswechsel als Zukunftsthema in den Mittelpunkt. Die Minister betonten, dass die europäische Landwirtschaft langfristig nur mit jungen Landwirten wettbewerbsfähig bleiben könne.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen, der stellvertretende Vorsitzende des EU-Agrarausschusses, Daniel Buda, sowie Vertreter der europäischen Bauernverbände Ceja, Copa und Cogeca diskutierten mit den Fachministern über die Rolle der Jugend im Agrarsektor. Gastgeber Czesław Siekierski, Polens Landwirtschaftsminister, sprach von einem „Wendepunkt für die Zukunft des ländlichen Raums“. Die junge Generation bringe nicht nur die notwendige Kontinuität, sondern auch Energie, Innovationsgeist und den Willen zum Wandel mit.

Der demografische Wandel stellt viele ländliche Regionen Europas vor große Herausforderungen. Sinkende Nachfolgezahlen und Abwanderung aus peripheren Gebieten gefährden die wirtschaftliche Stabilität

Perspektive bieten

Umso wichtiger sei es, jungen Menschen attraktive Perspektiven zu bieten – auf den Höfen und im ländlichen Raum insgesamt. Die Minister betonten, dass junge Landwirte nicht nur Zielgruppe, sondern aktive Mitgestalter der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sein müssten. Es brauche verlässliche Rahmenbedingungen, Zugang zu Boden und Kapital sowie vereinfachte Regelungen bei Hofübergaben. Der Wandel hin zu einer klimafreundlichen, digitalen und nachhaltigen Landwirtschaft könne nur mit einer neuen Generation gelingen.

Die 8,5 Mrd. €, die die GAP für junge Landwirte vorsehe – über Existenzgründungs- und Investitionshilfen – reichten nicht aus. Der politische Fokus müsse breiter gefasst werden: Bildung, Digitalisierung, medizinische Versorgung, Kinderbetreuung und Infrastruktur müssten stärker verzahnt und auf die Lebensrealität im ländlichen Raum abgestimmt werden. Die Minister forderten, der ländliche Raum müsse als Lebens- und Arbeitsort attraktiver werden, nicht nur der Agrarsektor. Nur so könne eine echte Verjüngung in der Landwirtschaft gelingen und damit die Versorgungssicherheit in Europa gesichert werden.

EU-Strategie angekündigt

Kommissar Hansen kündigte an, dass die Ergebnisse des Treffens in die Arbeiten an einer neuen EUStrategie zum Generationswechsel einfließen würden. Ziel sei eine GAP, „die junge Menschen nicht nur unterstützt, sondern ihr Vertrauen gewinnt“. Bis 2027 sollen im Rahmen der aktuellen GAP-Strategie rund 377.000 junge Menschen beim Einstieg in die Landwirtschaft unterstützt werden. Der informelle Agrarrat in Warschau als Teil der polnischen EU-Ratspräsidentschaft, stellte das Thema Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in den Mittelpunkt. EU, mbw

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