Bei der Rütz-Spogis Milch KG in Linau, Kreis Herzogtum Lauenburg, werden 300 Kühe in einem steilen 2x16er Fischgrätenmelkstand gemolken. Die Betriebsleiter Kevin Spogis und Thomas Rütz stellen den Betrieb an einem Hoftag am Sonnabend, 21. Juni, vor.
Der Melkstand wurde 2023 in Betrieb genommen. „Wir melken zweimal am Tag rund 300 Kühe und schaffen zu zweit etwa 120 bis 130 Tiere in der Stunde“, berichtet Betriebsleiter Kevin Spogis. Er ist für die gesamte Sparte des Milchviehs zuständig, während der KG-Partner sich um die Außenwirtschaft und gemeinsam mit dem Sohn um den Futterbau kümmert.
„Ich habe mich aus verschiedenen Gründen für einen konventionellen Fischgrätenmelkstand entschieden. Zum einen habe ich die Domäne auf 30 Jahre vom Herzogtum Lauenburg gepachtet und hätte bei rund 300 Kühen einen sehr hohen Invest in automatische Melksysteme und den Stallumbau gehabt, der sich nicht amortisiert hätte. Außerdem melke ich sehr gern und zum anderen haben wir keine Probleme, Angestellte zu bekommen“, erklärt Spogis. Er melkt jeden Morgen mit einem weiteren Mitarbeiter, nachmittags sind zwei Mitarbeiter im Melkstand. Insgesamt arbeiten fünf Festangestellte, zwei Lehrlinge und drei Minijobber auf dem Betrieb. „Wir haben es im Schichtbetrieb aufgeteilt, sodass alle vier Wochen jeder einmal Frühschicht hat“, so Spogis weiter.
Fotos (3): DeLaval
Kühe kommen gern
Auch die Kühe kommen gern in den neuen Melkstand, der hell und luftig gestaltet wurde. Der Vorwartehof ist mit einem massiven Nachtreiber mit Gummischieber ausgerüstet. Ein breiter Lichtfirst sorgt für genug Tageslicht und die mit Gummimatten ausgestatteten Standflächen sorgen für Rutschfestigkeit während des Melkens. Durch eingeplante schmale Laufgänge für die Mitarbeiter im Kopfbereich des Melkstandes haben die Kühe viel Kopffreiheit. Ein Nachwartehof sorgt dafür, dass die Tiere Platz zum Zurücklaufen haben. Dort sind zudem zwei Ventilatoren angebracht, um die Luftigkeit des Raumes zu erhöhen. Auch ein Rolltor kann bei Bedarf geöffnet werden.
Im Melkstand ist das erste Mal in Schleswig-Holstein die neue Melkautomation MA500 IC (im Einzelkabinett) eingebaut worden. „Kevin Spogis ist unser deutscher Pilotbetrieb, auf dem es außerhalb der Versuchsbetriebe von DeLaval getestet wurde“, hebt Jessica Kramp, Gebietsverkaufsleiterin DeLaval, hervor. Im Melkgebäude sind die Technikräume und die Milchtanks untergebracht. Frequenzgesteuerte Vakuum- sowie Milchpumpen und der Plattenkühler gehören zur Ausstattung.
An Bedürfnisse angepasst
„Die neue Serie der Melkautomation wurde entwickelt, um Milchviehhaltern Konnektivität, Flexibilität und Leistung zu bieten und eine effizientere Steuerung auf Knopfdruck zu ermöglichen. Mit DeLaval Flow-Responsive Milking richtet es sich leicht auf die individuellen Bedürfnisse jeder Kuh aus und passt automatisch die Melkgeschwindigkeit und -intensität an, um den Milchertrag zu optimieren und gleichzeitig die Eutergesundheit zu gewährleisten. Mit ihrer benutzerfreundlichen Oberfläche und dem Design ist die Automation für die zukünftige Entwicklung des Betriebes gerüstet und bietet die Möglichkeit, mit dem Betrieb mitzuwachsen“, so Kramp weiter. Die Geräte verfügen über eine Ein-Tasten-Steuerung, mit der die Landwirte einfach zwischen den Melkfunktionen wechseln können, zum Beispiel zwischen manueller Abnahme, manuellem Modus, Stimulation, Hochvakuum und Kuhsortierung. Dieses Ein-Tasten-System vereinfacht den Betrieb, reduziert den manuellen Aufwand und rationalisiert die Arbeitsabläufe durch schnelle Anpassungen. Eine farbkodierte LED hilft den Landwirten außerdem zu erkennen, wann ein Eingreifen erforderlich ist. Das Melkzeug verfügt über konkave Zitzengummis und ermöglicht so ein schonendes Melken. „Wir haben einen Herdendurchschnitt von 10.200 Kilogramm bei 4,1 Prozent Fett und 3,5 Prozent Eiweiß“, berichtet Kevin Spogis. Er füttert zurzeit nur eine Rationsmischung aus Gras, Mais, Roggen- und Rapsschrot sowie Körnermais und melkt Tiere aus fünf verschiedenen Betrieben. „Wir haben in den vergangenen Jahren die Herden übernommen von den Betrieben, die in der Umgebung aufgehört haben. Deswegen stehen unsere Milchkühe und die zu tränkenden Kälber auf diesem Standort und auf den anderen Betriebsstellen sind die Trockensteher, die tragenden und die zu besamenden Färsen sowie die Masttiere verteilt. Von den rund 600 Kopf Vieh haben etwa 500 Tiere Weidezugang“, erzählt Spogis weiter. In der Herde sind neben Rot- und Schwarzbunten auch noch Braunvieh, Fleckvieh und Jersey vertreten.
Gesamtkonzept passt
„Als wir anfingen, den Melkstand zu planen, haben wir mit verschiedenen Firmen zusammengesessen. Mir war es wichtig, dass wir jemanden aus der Region nehmen, damit auch die Betreuung hinterher gewährleistet ist. So fiel außer wegen der überzeugenden Technik deswegen die Entscheidung auf DeLaval, weil wir mit der Lüdemann und Sohn Agrar Dienst GmbH aus Börnsen einen verlässlichen Partner vor Ort haben. Das Gesamtkonzept hat zu uns gepasst“, hebt Kevin Spogis hervor.
Der gelernte Landwirt und Höla-Absolvent hat den Betrieb von seinem Lehrherren Johannes Weißleder 2019 übernommen. „Da es ein Pachtbetrieb ist, musste ich mir die Investitionen genau überlegen, aber wir sind sehr zufrieden mit unseren Entscheidungen und freuen uns, den Betrieb am Hoftag vorstellen zu können. Gern können die Besucher auch beim Melken am Nachmittag zuschauen“, betont Kevin Spogis.
Hoftag
Am Sonnabend, 21. Juni, findet ab 10 Uhr bei der Rütz-Spogis Milch KG ein Hoftag statt. Die am Bau beteiligten Firmen stehen für Fragen und Informationen zur Verfügung. Beim Melken am Nachmittag ab etwa 15 Uhr im steilen Fischgrätenmelkstand kann zugeschaut werden. Die Freiwillige Feuerwehr Linau wird für Grillgut und Getränke sorgen. Auch die Landjugend und die LandFrauen werden das Fest mitgestalten. Der Parkplatz direkt am Betrieb ist ausgeschildert, die Zufahrtsstraße muss frei bleiben, bitte nicht auf dem Randstreifen parken! Adresse: Rütz-Spogis KG, Linau Busch 5, 22959 Linau. akg