Drei Tage lang drehte sich im Juni in Südschweden alles um Technik für die Forstwirtschaft. Im folgenden Artikel werden einige Neuheiten kurz vorgestellt.
Elmia Wood – der Name dieser Forstmesse erzeugt Glänzen in den Augen derer, die schon einmal dort gewesen sind auf der großen Messe für Forsttechnik im südschwedischen Jönköping. Elmia, das klingt nach lauten Motoren von Maschinen im Praxiseinsatz, nach einem Gewirr aus Sprachen aller Länder, nach innovativer Großtechnik und pfiffigen Innovationen für den Kleinprivatwald. Aber auch nach Messe im Wald, Kaffee und Würstchen am Lagerfeuer, einer guten Organisation, entspannten Menschen und einem nordischen Ambiente, das so vermutlich keine andere Forstmesse bietet.
Für drei Tage stand Anfang Juni der Wald bei Bratteborg südlich von Jönköping ganz im Zeichen der Forsttechnik – und die Messe feierte ihr 50-jähriges Bestehen. Mit einer Arboristik-Arena, einem Bereich für innovative „Start-up & Scale-up“-Unternehmen, einer Bioenergie-Präsentation, Sonderschauen zu Rückepferden, Borkenkäfern und Waldbrandspürhunden, einer Drohnen- und einer Forstmaschinen-Oldtimer-Schau sowie Vorträgen und Diskussionsrunden zu Trendthemen wie Künstlicher Intelligenz und Holz-Rückverfolgbarkeit hatten sich die Messemacher einiges einfallen lassen.
Das Unternehmen Husqvarna, das nur 8 km vom Messegelände entfernt seinen Standort hat, stellte sein Portfolio für den Bereich Forst vor: von Freischneidern und Elektrowerkzeugen über Motorsägen, Sicherheitsbekleidung, Kettenschärfen und Ausrüstung sowie einen kleinen Retro-Shop bis hin zum Themenbereich Arboristik, wo sich Profis mithilfe von Akkutechnik in die Baumkronen hochseilten. Netter Gimmick: Es gibt es ein Handyladegerät, bei dem Husqvarna-Akkus als Stromspender für Akkus dienen. Absolutes Highlight aber und so auf keiner anderen Forstmesse zu finden: Alle gängigen Benzin- und Akkusägen von Husqvarna konnten live im Wald an Holzstämmen getestet werden, dazu hielt der schwedische Sägenhersteller ein breites Angebot an Schutzkleidung in verschiedenen Größen vor. Besonders beliebt war dabei das neue Flaggschiff, die 5,4 PS starke 564 XP (auch als XP G, also mit Griffheizung), die erst Anfang Mai vorgestellt wurde. In der gleichen Klasse spielt der Waiblinger Hersteller Stihl mit seiner MS 400 C-M, die ebenfalls erst vor wenigen Wochen herauskam. Die 5,3 PS leistende Säge ist eine komplette Neuentwicklung. Mit 5,5 kg ein sehr gutes Leistungsgewicht, dazu das hohe Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich sowie das den Start erleichternde M-Tronic-System zeichnen die Säge ebenso aus wie die neue Geometrie (Balance, breitere Knieauflage, hinterer Handgriff).
Kleiner, praktischer Helfer
Weil er auf dem Markt nichts Passendes in guter Qualität gefunden hatte, hat sich Forstunternehmer Daniel Lorch aus Reutlingen vor 15 Jahren seinen eigenen Forstkoppel gefertigt – und der kam bei seinen Berufskollegen so gut an, dass er mittlerweile in Serie produziert wird. Das Besondere am verbindungssteifen System, das es optional zur Entlastung von Becken und Hüfte auch mit Schultergurt gibt, ist der Doppelgurtmechanismus, bei dem ein Klettverschluss einen Gürtel mit dem eigentlichen Forstgurt zusammenhält und für gleichmäßige Gewichtsverteilung sorgt. Der Koppel ist modular zusammenstellbar und nach Firmenangaben als einziger Hersteller mit dem KWF-Zeichen, dem „FPA-Profi“-Signet, ausgezeichnet.
Schluss mit unerwünschtem Weichholz
Das Gerät wurde in Schweden entwickelt als Byström Rodinator und ermöglicht ein effizientes Herausziehen von unerwünschten Weichlaubhölzern, Büschen und Sträuchern mitsamt Wurzel. Statt also unerwünschte Vegetation im Wald oder in der offenen Landschaft ständig zurückzuschneiden, wird sie einfach mitsamt Wurzel herausgerissen. Dabei kann das Gerät Gehölze bis zu 30 mm Stammdurchmesser greifen, die Pflanze wird dabei zwischen Bodenplatte und Hebelarm eingeklemmt und beim Herunterdrücken herausgehebelt. Durch die Hebelübersetzung wirken bis zu 200 kg Zugkraft auf die Pflanze, wie Skogma-Mitarbeiter Lars-Ake Larsson zeigte.
Festgefahren im Wald?
Im Wald unterwegs und festgefahren, ein erlegtes Stück Wild im steilen Hang, Heranziehen von kleinen Mengen Holz und die Baumklettertechnik – das alles sind Anwendungsfälle für die neue Elektro-Seilwinde Eder Winch 500 B von Eder (Wolfenbüttel), die auf der Elmia neben allerlei Motorsägenanbaugeräten (wie Schäl-, Hobelaufsätzen) von Vertriebsleiter Markus Hohmann gezeigt wurde. Betrieben wird die 0,5-t-Winde mit Endlosseil von einem Stihl-Basisgerät, folglich lassen sich auch die üblichen APS-Akkus verwenden. Dazu ist zudem eine Fixierungsplatte erhältlich, mit der die Winde beispielsweise an einem Stamm montiert werden kann. Erhältlich ist sie ab September 2025.
Auch Taijun hatte neues Gerät im Gepäck. Der Brennholzschneidspalter RCA 500 Pro Hy kommt mit 25 t Spaltkraft daher und verarbeitet Durchmesser von 5 bis 50 cm bei einer Scheitlänge von 25 bis 50 cm. Er kann über den Dreipunktanbau transportiert werden und ist sowohl für den Benzin- als auch Elektrobetrieb erhältlich. Möglich sein soll nach Firmenangaben eine Produktionsmenge von 14 m3 in der Stunde.
Abgespeckter Sägeschneidautomat
Es geht nicht immer nur nach oben, sondern auch ein Downgrade kann eine Messeneuheit sein. Der finnische Hersteller Hakki Pilke hat seinen Sägeschneidautomaten 43, den es bisher nur in der teureren Pro-Version gab, abgespeckt und eine 15 % günstigere Eco-Version herausgegeben. Diese wurde erstmals im November 2024 vorgestellt und jetzt zur Elmia präsentiert, wobei schon 25 Einheiten in den Märkten laufen. Zielgruppe sind vor allem mitteleuropäische Kunden wie Landwirte und Brennholzselbstwerber, die zwar zum Teil starkes Holz verarbeiten müssen, jedoch die Maschine nicht regelmäßig im Einsatz haben und daher weniger Komfort zugunsten eines günstigeren Preises in Kauf nehmen. Rund 90 % der Maschine, auch die Bauart und das Material, sind nach Angaben von Exportmanager Jari Niskakoski identisch, lediglich einige Funktionen der Kontrolle und der Steuerung wurden eingespart.
Brennholz weniger anfassen
Wenn Brennholz nicht sieben Mal wärmen soll vom Einschlag bis zum Heizen, sollte man es so selten wie möglich anfassen müssen. Eine Unterstützung liefern dabei luftdurchlässige, UV-Licht-stabilisierte Raschelsäcke, wie sie das norwegische Unternehmen Umas zeigte. Sie sind in vielen Größen – vom kleinen 30-l-Säckchen bis zum 1.500-l-Big-Bag – erhältlich und ermöglichen es, das Holz kontrolliert und dabei leicht manövrierbar trocknen zu lassen. Während bei den Großgebinden das Brennholz meist ungestapelt in die Säcke läuft, werden kleinere Säcke – etwa zum praktischen Verkauf – in der Regel gepackt. Dazu bietet Umas passende Brennholzrutschen an, die mit Scheitholz voll gelegt und dann in den Sack entleert werden.
In der Bioenergie-Sonderschau zeigte ein Dutzend Hersteller Großmaschinen-Lösungen von Hackern und Schreddern, etliche kleinere Hacker für den landwirtschaftlichen Bereich rundeten das Angebot auf der Elmia ab. Und auch zahlreiche Hersteller von Heiztechnik waren auf der Messe zu finden. Eine All-in-One-Lösung, nicht neu, aber immer wieder beeindruckend, zeigte das Unternehmen Veto. Seine Heizzentrale für Anlagen von 30 kW bis 2 MW, ob für Wärme-Contracting oder den Eigenbedarf, kommt als komplettes Haus daher inklusive sämtlicher vorinstallierter Technik und eines Hackschnitzelbunkers bis zu 150 m3.
Auch bei den Rückewagen tut sich immer wieder etwas, viele der bekannten Hersteller waren auf der Elmia dabei. So auch das nordschwedische Unternehmen Trejon, das sein Messe-Ausstellungsstück – den Prototyp des MF 1202 tec – nach Angaben von Exportleiter Michael Saure anschließend nach Billerbeck bei Coesfeld auslieferte. Das Unternehmen hat speziell für den mitteleuropäischen Markt mit dickerem und stärkerem Holz einen 12-t-Rückewagen mit starken 8-m-Kran entwickelt. Der Kran hebt bei 4 m noch 1,5 t, das Hubmoment liegt bei 87,4 kN m. Der Wagen mit 40 km/h-Zulassung ist für die Standsicherheit mit Flapdown-Stützen ausgestattet. Das Rungendesign ist neu, die vier Rungenbänke lassen sich jetzt beliebig auf dem Rahmen verschieben für alle möglichen Transportlängen.
Pflanzung per Roboter
Bei Södra wurde mit einem Pflanzroboter gezeigt, wie vielleicht die Zukunft der Bestandesbegründung aussieht. Während Roboter im Feldeinsatz längst etabliert sind und beispielsweise die Aussaat und Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen übernehmen, ist das Thema im Forst noch Neuland. Der vorgestellte Roboter greift mit seinem Arm selbstständig in eine Kiste mit Ballenpflanzen, entscheidet aufgrund eines hinterlegten Programms, ob die Pflanzware tauglich ist, anschließend wird diese in ein Pflanzrohr eingelegt. Bislang ist das in Kooperation mit Partnern entstandene Gefährt nur eine Studie und man darf gespannt sein, wie die Robotertechnik mit den besonderen Herausforderungen im Wald (unebenes Gelände, Schlagabraum …) umgehen wird, aber manchmal soll eine Messe ja auch nur Denkanstöße liefern.
Die nächste Elmia Wood findet vom 20. bis 22. Mai 2027 in Bratteborg statt.