Auf dem Gelände des CHIO Aachen um Medaillen zu reiten, ist für viele Reiter ein Lebenstraum. Für die besten Nachwuchsreiter Deutschlands ist er Wirklichkeit geworden: Sie durften bei den Deutschen Jugendmeisterschaften den heiligen Rasen betreten. Manche konnten ihn mit einer Medaille verlassen.
Am erfolgreichsten waren die Reiter aus Schleswig-Holstein im Springen der Children. Zwar war die Goldmedaille fest in hannoverscher Hand: Eske Biermann und ihr Hengst Quineiro sicherten sich den Sieg. Die Silber- und Bronzemedaille gingen aber nach Schleswig-Holstein an Justus Thomsen und Svea Wagner.
Nach vier fehlerfreien Runden hatte Justus Thomsen im Stechen einen Abwurf und kam nach 63,06 s ins Ziel. Das bedeutete Rang zwei. „Justus war superzufrieden“, berichtet seine Mutter Birgit Hansen. Es waren 19 Reiter fehlerfrei ins Finale gekommen, ein starkes Starterfeld.
Der 13-jährige Justus war mit Clooney, dem Turnierpferd seines Vaters, in Aachen. Im Februar hatte er seinen Vater ganz vorsichtig gefragt, ob er nicht auch einmal Clooney auf einem Turnier reiten könnte. Das klappte sehr schnell sehr gut. Justus und Clooney gehörten im Juli zum Team Deutschland bei den Europameisterschaften der Children und holten Mannschaftsgold. „Ich glaube, die Verhältnisse, wer wen in Zukunft reitet, sind noch nicht abschließend geklärt“, lacht Hansen.
Sie ist vor allem froh und dankbar, dass es die Familie gibt, denn „ohne die wäre es nicht möglich“. Auf dem Hof der Familie in Lindewitt, Kreis Schleswig-Flensburg, halten Justus‘ Geschwister Jesper und Jette sowie die Großeltern alles am Laufen, wenn mal wieder ein Turnier ansteht. Und davon gab es in diesem Sommer eine Menge. Jetzt geht es noch nach Bad Segeberg und dann guckt Familie Hansen-Thomsen erst einmal in Ruhe weiter.
Noch schneller als Justus war in Aachen nur Svea Wagner mit ihrer Holsteiner Stute Mandy. Mit 51,64 s waren die beiden das schnellste Paar im Stechen, doch zwei Abwürfe verhinderten eine bessere Platzierung. Am Ende bekamen sie die Bronzemedaille: ein wunderbarer Abschluss im letzten Jahr bei den Children für die Reiterin aus Owschlag, Kreis Rendsburg-Eckernförde. „Sicherlich fährt man mit heimlichen Träumen und auch Erwartungen zu so einem Turnier. Man arbeitet auf dieses Saisonziel hin und diesmal hat einfach alles funktioniert. Die Erwartungen wurden absolut übertroffen“, schwärmt Mutter Anja Wagner.
Auch Trainer Jan Fromberger vom Gut Osterrade war zufrieden. „Dass sie eine Medaille holen kann, war mir klar. Dass es auch geklappt hat, ist besonders schön“, sagt er und fügt hinzu: „Bemerkenswert ist, dass sie es auf einem achtjährigen Pferd geschafft hat. Die beiden haben bei uns gemeinsam ihr erstes Springen auf 1,30-Meter-Niveau bestritten.“ Nun steht für Svea Wagner der Wechsel ins Juniorenlager an. „Ein großer Schritt“, wie Fromberger klarmacht.
Im Springen der Jungen Reiter hätte es fast eine Medaille für Schleswig-Holstein gegeben. Romy Rosalie Tietje holte einen neunten Platz, siegte in der zweiten Wertungsprüfung und war im Finale auf dem dritten Platz. Letztlich lag sie aber 0,14 Punkte hinter dem Bronzemedaillengewinner aus Sachsen-Anhalt. Bei den Junioren vertrat Vieca Sofie Bade die blau-weiß-rote Fahne. Mit Caretto siegte sie in der Qualifikation und kam abschließend auf den achten Platz.
Im Dressursattel konnten die Schleswig-Holsteiner keine Medaillen holen. Bei den Ponys wurde Sophie Levien aus Hamburg beste Norddeutsche. Mit Carlo Carluccini kam sie auf Platz 14. Sophia Henriette David wurde bei den Junioren 15. und lag damit im guten Mittelfeld. Besser lief es für Marie Holtfreter, die mit ihrem bewährten Amorio den siebten Platz bei den Jungen Reitern erreichte. Lena Pögel kam hier auf den 14. Platz.
fn