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Bislang gut durch den Winter gekommen

Stand der Kulturen Wintergetreide und Winterraps
Von Achim Seidel, Dr. Christian Kleimeier, Landwirtschaftskammer SH
Nässe und teils wassergefüllte Senken dominierten das Bild Mitte Januar, wobei die überwiegend gut bis sehr gut entwickelten Bestände bislang zufriedenstellend damit umgehen konnten, wie hier im Bild diese Wintergerste. Foto: Achim Seidel

Die Aussaat im zurückliegenden Herbst konnte insgesamt unter guten Bedingungen abgeschlossen werden. So blieben nach Schätzung des Statistikamtes Nord die Aussaatflächen für die Kulturen Winterweizen und Winterroggen gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant, während für die kleinere Kultur Wintertriticale ein Anstieg um 7 % auf 9.900 ha verzeichnet wurde.

Bemerkenswert sind die Anstiege in der Anbaufläche von Wintergerste um 8 % auf 73.600 ha nach der Reduktion im letzten Jahr sowie der erneute Ausbau der Winterrapsfläche um 9 % auf nun 81.300 ha.

Bei der Aussaat hatte der Winterraps teilweise das Problem, dass die Saat in einer Phase mit trockenem Saatbett erfolgte, vorhergesagte Niederschläge nicht eintraten und oftmals nur ein Teil der Saat auflaufen konnte. Durch den ab der zweiten Septemberwoche fallenden Regen konnte jedoch ein Auflaufen der bis dahin nicht gekeimten Samen beobachtet werden. Hierdurch waren allerdings in vielen Regionen deutlich heterogen entwickelte Bestände anzutreffen.

Die Getreideaussaat erfolgte für Wintergerste und Winterweizen teilweise sehr früh in den ersten Septembertagen aus Angst vor regenbedingt schwierigen Bodenbedingungen. Während im September regional deutlich über 100 mm Niederschlag fielen, blieb der Oktober jedoch ausgesprochen mild und trocken. Die in dieser Phase erfolgten Getreidesaaten konnten aufgrund der wieder günstigen und warmen Bodenbedingungen sehr gut und zügig auflaufen. Durch den weiteren Witterungsverlauf mit sehr milden Temperaturen konnten insbesondere die späten Getreidesaaten bis in den November hinein stark profitieren. Gleichzeitig sind frühe Saaten in Wachstum und Entwicklung sehr weit fortgeschritten.

Bei Wintergerste konnte vielerorts Mehltau beobachtet werden und im Winterweizen sortenabhängig ein deutlicher Ausgangsbefall mit Septoria tritici. Da aber eine sehr hohe Triebzahl angelegt ist, dürften aktuell durch Triebverluste keine Probleme zu erwarten sein. Dennoch sollte ein erhöhter Ausgangsbefall mit dem Einsetzen des Frühjahres genauer beobachtet werden. Im Winterraps sind mittlerweile die durch Trockenheit anfänglich nicht aufgelaufenen kahlen Bereiche geschlossen, jedoch sind viele Bestände weiterhin heterogen.

Trotz der stark gesunkenen Temperaturen Ende November und Mitte Dezember kam es bei überwiegend vorhandener Schneebedeckung der Pflanzen bei Temperaturen von bis zu –12 °C nicht zu Auswinterungsschäden.

Fazit

Aktuell präsentieren sich die Wintergetreidebestände wie auch der Winterraps gut, dabei lassen die milden Temperaturen latentes Wachstum der Bestände zu. Gleichzeitig gilt es zu kontrollieren, wie sich bislang nicht oder nicht erfolgreich bekämpfte Ungräser und Unkräuter entwickelt haben. Die von Dezember bis Mitte Januar gefallenen Niederschläge sind in erster Linie notwendig, um an den Standorten mit besseren Böden wieder die Bodenwasservorräte in tieferen Schichten zu füllen. Dennoch sind häufig staunasse Bereiche in den Schlägen zu beobachten gewesen. Teilweise sind neben den beschriebenen Blattkrankheiten Aufhellungen durch anaeroben Stress in alten Fahrspuren und verdichteten Teilbereichen zu erkennen, auch der Mangel an Mikronährstoffen zeigt sich stellenweise. Um nach Ende der Sperrfrist erste Maßnahmen der Vitalisierung mit Mikronährstoffen und Düngung mit Stickstoff, Schwefel und Grundnährstoffen fahren zu können, wird wieder eine gute Befahrbarkeit benötigt.

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