Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat im Dezember den Landeshaushalt 2026 beschlossen. In der Haushaltsdebatte betonte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne), wie wichtig stabile und angemessene Investitionen in Energiewende, Klimaschutz, Natur und Umwelt seien, und stellte die zentralen Umweltressortpunkte im Haushaltsplan vor.
Für das Jahr 2026 stehen dem Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) rund 489 Mio. € zur Verfügung. Ein Viertel davon fließt in nachhaltige Investitionen in den Bereichen Naturschutz, Wasserwirtschaft, Küstenschutz, Energie und Klimaschutz sowie Abfallwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten – sowohl in eigene Projekte als auch in umfassende Förderprogramme. Weitere Mittel gehen unter anderem in Ausgaben für Zuweisungen und Zuschüsse sowie Verwaltungsausgaben. „Dieser Landeshaushalt ist eine deutliche Zusage an die Menschen in Schleswig-Holstein: Wir halten Kurs bei Energiewende, Klimaschutz und Naturschutz. Er schafft die Grundlage für eine gesunde, sichere und lebenswerte Umwelt – heute und für kommende Generationen“, sagte der Minister.
Energiewende, Klima- und Artenschutz
Neben der Förderung der Energiewende unterstützt das MEKUN im kommenden Jahr schwerpunktmäßig die Wärmewende und den Wasserstoffhochlauf. Goldschmidt: „Die Wärmewende ist ein entscheidender Baustein für den Klimaschutz. Für die Unterstützung der Kommunen und für moderne Wärmekonzepte stellen wir im Jahr 2026 insgesamt 15 Millionen Euro bereit.“ Gefördert werden unter anderem Wärmenetze, Quartiersmanager und der Kommunalfonds.
Auch der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft bleibt ein zentraler Investitionspfeiler. Mit 48 Mio. € können Projekte zur klimaneutralen Industrie und zur Produktion von Grünem Wasserstoff unterstützt werden. Sieben Förderbescheide befinden sich derzeit in Vorbereitung.
Um den Artenschutz zu stärken gegen den fortschreitenden Verlust von Arten und Ökosystemen und zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie stellt das Land 21 Mio. € bereit. Gefördert werden etwa Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen in Schutzgebieten, in Naturerlebnisräumen, in Natura-2000-Gebieten, die Erstellung von Managementplänen und die Umsetzung des Moorschutzprogramms.
„Jeden Tag sterben weltweit rund 150 Arten aus. In Schleswig-Holstein sind laut den Roten Listen in einigen Gruppen wie den Reptilien und Amphibien mehr als die Hälfte der Arten gefährdet. Deswegen setzen wir alles daran, die Vielfalt unserer Tiere und Pflanzen zu bewahren. Denn nur stabile Ökosysteme bilden für uns eine stabile Lebensgrundlage. Das ist unsere Überlebensaufgabe“, sagte Goldschmidt.
PFAS–Sonderprogramm ab 2027
Auch in Schleswig-Holstein sind schädliche „Ewigkeitschemikalien“ wie die Gruppe der persistenten PFAS inzwischen weit verbreitet. Um belastete Boden- und Grundwasserkörper schneller zu erkennen und Altlasten zu sanieren, stellt das Land ab 2027 mit einem PFAS-Sonderprogramm für Schleswig-Holstein insgesamt 3,7 Mio. € zur Verfügung. Die bisher eher über kurze Zeiträume durchgeführten Untersuchungen im Boden und Grundwasser können damit fortgeführt und verstetigt werden.
Goldschmidt: „PFAS sind Ewigkeitschemikalien – das heißt, sie reichern sich in der Umwelt, in der Nahrungskette und damit auch in uns an. Das stellt ein wachsendes Gesundheits- und Umweltproblem dar. Das Sonderprogramm ist ein wichtiger Schritt, um das Problem bei uns im Land anzupacken.“
Küstenschutz und Kampf gegen Altmunition
Schleswig-Holstein als ein tief liegendes Land zwischen zwei Meeren braucht einen starken Küstenschutz, zumal aufgrund des Klimawandels der Meeresspiegel bereits um 20 cm gestiegen ist und Sturmfluten zunehmen, wie die Ostseesturmflut von 2023 mit ihren Zerstörungen zeigt. Für das Jahr 2026 sind im Landeshaushalt insgesamt rund 72 Mio. € für Maßnahmen wie Deichverstärkungen vorgesehen.
Ein weiteres drängendes Thema ist die Bergung der rund 1,6 Mio. t Altmunition in Nord- und Ostsee. Schleswig-Holstein steht hierfür bereit und schafft im Haushalt die finanzielle Grundlage, sich jährlich mit rund 1,2 Mio. € an den Bergungskosten zu beteiligen.
Goldschmidt: „Schleswig-Holstein hat seine Hausaufgaben gemacht und stellt Millionen für die Bergung der Altmunition bereit. Dies ist aber eine nationale Aufgabe. Jetzt ist der Bund gefragt und muss die Finanzierungsfrage der Munitionsbergung dringend klären. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Mehr Stellen für mehr Arbeit
Im Haushaltsjahr 2026 werden 30 zusätzliche Stellen im MEKUN, im Landesamt für Umwelt (LfU) und im Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN SH) geschaffen, um neue europäische und nationale gesetzliche Pflichten fachgerecht umzusetzen. Diese fallen unter anderem in die Bereiche Energiewende- und Wärmewende, Klimaschutz und Klimaneutralität der Industrie, Deponiegenehmigung, Schutz des Trinkwassers, Schutz der Ostseeküste, Munitionsaltlasten und die Natur-Wiederherstellungsverordnung.




