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Ausreichendes Angebot an Saisongeflügel

Vogelgrippe grassiert
Von Kathleen Babbe/Karsten Hoeck, Landwirtschaftskammer SH
Foto: Pixabay

Ende Oktober beginnen auf den schleswig-holsteinischen Geflügelbetrieben die Vorbereitungen für die Vermarktungssaison. Der erste Absatzhöhepunkt für heimische Enten und Gänse ist traditionell der Martinstag am 11. November. Doch angesichts der erhöhten Anzahl von Fällen von Vogelgrippe zeigen sich die ­heimischen Geflügelbetriebe ­besorgt.

Anfang dieser Woche wurden vier Geflügelpestfälle bei Wildvögeln bestätigt. Dazu kommt ein neuer Fall in einer Geflügelhaltung im Kreis Plön. Zuvor gab es bereits im Kreis Steinburg und in Nordfriesland betroffene Betriebe. Durch den aktuellen Vogelzug steigt die Gefahr weiterer Ansteckung von Hausgeflügel. Daher wurden ab dem 25. Oktober durch die Landesregierung Schleswig-Holstein neue Vorschriften für Geflügelhalter in Schleswig-Holstein für eine bessere Biosicherheit erlassen.

Die hiesigen Geflügelhalter berichten von etwas geringeren Angebotsmengen an Enten und Gänsen als im Vorjahr, auch als Folge der Geflügelgrippesituation in den Vorjahren. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bleiben die Preise jedoch stabil. Frisch geschlachtete Gänse kosten im Direktverkauf etwa 16 bis 20 €/kg, Enten 13 bis 18 €/kg. Im Lebensmittelhandel liegen tiefgekühlte Gänse aus deutscher Produktion bei rund 17 €/kg, Enten bei 14 €/kg. Regional können die Preise leicht abweichen, vereinzelt gibt es Sonderaktionen. Wie bereits im Vorjahr zeigt sich somit eine breite Preisspanne. Die leicht gesunkenen Futterkosten sorgen für eine gewisse Entlastung der Erzeuger. Gleichzeitig bereiten die steigenden Lohnkosten Sorgen, die die ohnehin knappen Margen weiter einschränken. Hinzu kommt, dass es sowohl in den Betrieben als auch für die Schlachtereien zunehmend schwieriger wird, ausreichend viele Fachkräfte zu finden, was den Kostendruck auf die gesamte Produktionskette zusätzlich erhöht. Die heimische Gänsefleischproduktion sank 2024 um 11 %, womit der Selbstversorgungsgrad auf 19 % abfiel. Der Selbstversorgungsgrad bei Enten erhöhte sich dagegen auf 57 %.

Saisongeflügel hat in Deutschland eine lange Tradition – besonders in der Adventszeit, wenn Familie und Freunde am festlich gedeckten Tisch zusammenkommen. Auch in diesem Jahr prägt die Geflügelpest die Vermarktungssituation und fordert die Betriebe. Umso wichtiger ist es, heimische Erzeuger zu unterstützen: Gänse und Enten aus regionaler Freilandhaltung stehen für Qualität, Nachhaltigkeit und Tierwohl. Wer beim Landwirt vor Ort kauft, stärkt nicht nur die heimische Landwirtschaft, sondern zeigt auch Wertschätzung für die Menschen, die diese traditionelle Spezialität mit großem Engagement möglich machen.

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