StartNachrichtenKammer kompaktSilomais: Große Unterschiede in der Abreife zwischen den Standorten

Silomais: Große Unterschiede in der Abreife zwischen den Standorten

Reifeprüfung 1. Mitteilung
Von Dr. Elke Grimme, Landwirtschaftskammer SH
Foto: Dr. Elke Grimme

In diesem Jahr zeigt die erste Reifeprüfung vom 3. September große Unterschiede im Abreifezustand von Silomais auf den einzelnen Versuchsstandorten.

Die geprüften Maisbestände präsentieren sich gesund mit sattgrünen Blättern und Stängeln. Erste Prognosen zu Ernteterminen sowie Pflanzen- und Kolbenentwicklung können abgelesen werden. Bei ausreichender Wasserversorgung lassen die grünen Maispflanzen ein weites Erntefenster erwarten, im Moment laufen noch Korn- und Kolbenreife der Restpflanzenabreife voraus.

Sollte die Restpflanze jedoch bei ausbleibenden Niederschlägen äußerst zügig abreifen, kann kein großer Aufschub der Ernte erfolgen. Es gilt, die Maisbestände hinsichtlich der Abreife regelmäßig zu kontrollieren.

Die Tabelle zeigt große Abreifeunterschiede auf den geprüften Versuchsstandorten. So liegt beispielhaft der Versuchsstandort Scholderup (SL) in der Abreife noch sehr weit zurück, eine Unterscheidung der Reifezahlen ist auf dem Lehmboden noch nicht auszumachen. Der auf dem Geestrücken liegende Standort Hemdingen (PI) hingegen zeigt im Vergleich eine bereits weit fortgeschrittene Abreife der sehr groß gewachsenen Maispflanzen, obwohl die benötigte Temperatursumme von 1.500 °C fürs mittelfrühe Sortiment ab Aussaat bis jetzt bei 32 % Trockensub­stanzgehalt bei einer Basistemperatur von 6 °C noch nicht erreicht ist. Eine Wringprobe hat gezeigt, dass am angebrochenen Stängel beim Gegeneinanderdrehen der Bruchkanten noch Pflanzensaft tropfte, die Abreife der Restpflanze liegt um 20 %. Das vorerst anhaltende Sommerwetter bis zur nächsten wöchentlichen Probenahme lässt einen großen Reifefortschritt in der Gesamtpflanze erwarten, wenn Niederschläge bis dahin ausbleiben.

Quelle: LKSH

Bei den jährlich durchgeführten Abreifeuntersuchungen auf zehn Kammer-Versuchsstandorten in Schleswig-Holstein werden Maispflanzen der Reifegruppen früh und mittelfrüh für die Reifeprüfung geschnitten, gehäckselt, bei 105 °C für 40 Stunden im Trockenschrank getrocknet und gewogen. Im Süden werden dieses Jahr die Standorte Barkhorn (RD), Krumstedt (HEI), Hemdingen (PI) und Leezen (SE) beprobt, der Norden des Landes wird über die Standorte Schwesing (NF), Wallsbüll (SL), Schuby (SL), Dannewerk (SL), Holtsee (RD) und Scholderup (SL) abgebildet. Für die Reifeprüfung wurden auf jedem Versuchsstandort die Maissorten ,P 7647‘ (S 200/zirka K 200), ,RGT Exxon‘ (S 220/K 220), ,LG 32257‘ (S 230/K 240) und ,DKC 3418‘ (S 250/zirka K 250) angebaut.

Quelle: LKSH

Die diesjährigen Ausgangswerte der Reifeprüfung vom 3. September liegen nahe den aufgezeigten Vorjahren (Grafiken 1 und 2), wobei der Norden deutlich weiter zurückliegt. Der optimale Erntetermin ist erreicht, wenn der Trockensub­stanzgehalt der Silomaispflanzen 32 % erreicht hat. Bei anhaltender trockener und warmer Witterung schreitet die Abreife von Korn und Restpflanze zügig voran. Auch bei kühleren Witterungsbedingungen erfolgt die Kornabreife, die Restpflanzenabreife hingegen nimmt dann nur langsam zu. Ausgehend von den aktuell gemessenen Werten zur Abreife für Maisbestände mit gut ausgebildeten Kolben und gesunder, grüner Restpflanze lässt der Beginn der Silomaisernte im Süden nicht mehr allzu lange auf sich warten. Bereits deutlich vergilbende Bestände sollten rechtzeitig gehäckselt werden, eine Durchgrünung der Maispflanzen ist nicht mehr zu erwarten, da lokal aufgrund hoher Niederschlagsmengen während der Vegetation zum einen die benötigten Nährstoffe nicht mehr erreicht werden, zum anderen aufgrund von Verdichtungen zu wenig Sauerstoff im Boden vorliegt. Außerdem ist Wassermangel bei Beständen auf grundwasserfernen, leichten Sandstandorten schon jetzt zu erkennen, die Kolbenfüllung wird gestört. Bei äußerst stark von Trockenschäden gezeichneten Silomaisflächen mit massiven Blattverbräunungen der Restpflanzen bis in die oberen Pflanzenbereiche ist ebenfalls eine vorzeitige Ernte zu planen.

Quelle: LKSH

Die hier aufgeführten Ergebnisse der Reifeprüfung Silomais können lediglich der Orientierung dienen. Eine Prognose der Reifeentwicklung für die kommende Woche liefert das Modell Maisprog. Die Aussage dieses Modells verfolgt eine regionale Vorhersage der Maisabreife. Dabei bezieht sich das Prognosemodell auf das Erreichen angestrebter Gesamttrockenmassegehalte. Der in den Grafiken als gelber Punkt eingezeichnete Prognosewert zeigt bis zur nächsten Reifeprüfung einen wöchentlichen Zuwachs an Abreife der Gesamtpflanzen von 2,3 % im Norden und 2,2 % im Süden.

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