StartNachrichtenPferd & ReiterAcht Tage Reitsport am Meer

Acht Tage Reitsport am Meer

Friedrichskoog Classics, Kreis Dithmarschen
Von Redaktion
Die Dressurprüfung der Klasse S* entschied Roland Metzler im Sattel von Carbon für sich. Juliane Gaigalat aus dem Richterteam und Tim Thiel vom Veranstalterteam gratulierten. Fotos: Photo Rocket

Umweht von Nordseeluft, umgeben von Windkrafträdern und eingebettet in die eindrucksvolle Weite Norddeutschlands lockte ein durchdachtes, hochklassiges Turnier Reiter und Zuschauer an die Westküste Schleswig-Holsteins. Auf der Anlage des Springreiters Björn Nagel in Friedrichskoog gab es an zwei Wochenenden Dressur- und Springsport für alle.

Ein Team aus Reitsportbegeisterten gründete vor zwei Jahren die Turnier- und Reitsportförderung Friedrichskoog, um dieses Event auf der Anlage von Björn Nagel auf die Beine zu stellen. Gemeinsam mit dem Stallinhaber hatten sie das Ziel, ein Turnier zu erschaffen, das vom Nachwuchs- bis zum Profireiter alle abholt und verbindet. Bei der Ausschreibung achten die Reiter im Team sehr darauf, dass aufbauend geritten werden kann. Dass es nun ganze Dressur- und Springtage gibt, liegt nicht nur an der Logistik, sondern soll den Reitern auch die Möglichkeit geben, ganztägig in mehreren Prüfungen an den Start zu gehen. Für Prüfungen, die im Rahmen von Serien ausschreibungsbedingt Einschränkungen haben, dürfen alle nennen und werden anschließend in zwei Abteilungen platziert.

Der gebürtige Schleswig-Holsteiner Carsten-Otto Nagel ist seit vielen Jahren in der Nähe von Bremen beheimatet, doch es besteht eine familiäre Verbindung zu den Friedrichskoog Classics: Björn Nagel ist sein Neffe zweiten Grades. „Als die Nennung für das Turnier geöffnet war, habe ich überhaupt nicht überlegt. Auch wenn ich mittlerweile etwas Anfahrt habe, sollte so ein Turnier mit diesen Bedingungen von den Reitern unterstützt werden“, erzählte er.

Nagel an der Spitze

Die Reise hat sich gelohnt, denn mit dem neunjährigen Holsteiner Wallach Cashbridge siegte Carsten-Otto Nagel im Großen Preis, dem Hauptspringen des Events. Wie schon im Einlaufspringen blieben die beiden fehlerfrei und setzten sich im Stechen gegen Lucas Wenz und Corfu de la Vie durch. Der Sieger lobte: „Cashbridge hat sehr viel Talent. Er neigt dazu, sich ablenken zu lassen, doch das Gefühl war sehr gut und ich wurde nicht enttäuscht.“ Die Begründung: „Er ist in Dithmarschen geboren und daher hat er sich an seine Heimat erinnert. Sogar seine Züchterin Rita Siebke-Baasch war persönlich vor Ort.“ Hinter Lucas Wenz mit Corfu de la Vie platzierte sich Alexander Liebe mit Fräulein Farbenfroh auf Rang drei.

Der Sieg im Großen Preis von Friedrichskoog ging an Carsten-Otto Nagel mit dem Holsteiner Wallach Cashbridge.

Auch für die Dressurreiter bildete ihr Großer Preis das Highlight der acht Turniertage. Nur knapp 0,5 % entschieden am Ende über die letzte goldene Schleife des Turniers. Roland Metzler vom Reit- und Fahrverein (RuFV) Elmshorn sicherte sich mit dem elfjährigen Carbon und einer Wertung von 68,968 % den Sieg in der Dressurprüfung der Klasse S*. Es folgten Victoria Tronnier mit Florida-Girl und Anna Katharina Brandtner mit Fidget Spinner.

Auf dem Programm standen auch Stationen des Hunter Cups und des Kuschel Cups. Annika Hansen von der Reitsportgemeinschaft Hohe Geest, Kreis Schleswig-Flensburg, profilierte sich als Doppelsiegerin des Hunter Cups. Sie gewann mit ihrem Holsteiner Wallach So Süß RN die 85er- und die 95er-Prüfung. „Ich mag den Platz in Friedrichskoog unglaublich gerne und so geht es auch So Süß“, sagte die Siegerin, die schon im vergangenen Jahr am Finale teilnahm und dort Dritte wurde.

Starker Nachwuchs

Im Kuschel Cup konnte sowohl in der Dressur als auch im Springen gestartet werden. Den Auftakt machten die Spezialisten im Viereck am ersten Turnierwochenende. Unter ihnen war auch eine Reiterin, die das Ticket für den großen Saisonabschluss bereits in der Tasche hatte: Jolina-Zoé Wolters vom RuFV Elmshorn mit ihrer Oldenburger Stute WS Ramira. „Ich war nach meinem Start in Kleinsolt so happy über die Finalteilnahme, dass wir in Friedrichskoog nur Erfahrungen sammelten wollten“, lachte die Nummer eins aus der Friedrichskooger Qualifizierungsliste.

Am zweiten Wochenende wurde es für die Nachwuchsspringreiter des Kuschel Cups spannend. Die 15-jährige Henrike Beckmann vom Reitverein (RV) Frisia Friedrichskoog nutzte in der L-Stilspringprüfung ihren Heimvorteil. Sie sprang mit Crazy-Hardbreaker SP WE zur Wertnote 8,2 und damit zum Sieg. „Ich war schon einmal qualifiziert fürs Finale und freue mich sehr, dass ich es jetzt ein weiteres Mal geschafft habe“, sagte sie. Doch sie stand nicht allein an der Spitze: Exakt wertnotengleich sahen die Richter auch Antonia Glismann mit Shiny Air II. Die 17-jährige Reiterin des RV Am Bilsbek, Kreis Pinneberg, erzählte etwas überrascht: „Ich habe Shiny Air ganz kurzfristig als Ersatz mitgenommen und bin daher umso dankbarer, dass nun die Teilnahme am Finale in den Holstenhallen für uns ansteht.“

Turnierveranstalter Björn Nagel erklärte zum Abschluss: „Wir hatten mit Markus Brandstätter einen Parcoursbauer aus Österreich engagiert, um den Reitern aus dem Norden Abwechslung in der Linienführung bieten zu können. Die reell gebauten Springparcours, die einem dennoch nichts geschenkt haben, kamen gut an.“ Er lobte sein Team um Tim Thiel für die hervorragende Organisation und auch seinen Vater Tjark Nagel für die unermüdliche Unterstützung.pm

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