In diesem Jahr ermittelten die Ponyreiter aller drei olympischen Disziplinen wieder gemeinsam an einem Standort ihre Europameister. Für sie und die Dressurreiter der Altersklassen Children und Junioren ging es ins französische Le Mans. Dort holten die deutschen Nachwuchsreiter eine Medaille nach der anderen.
Den Auftakt machten die deutschen Nachwuchsdressurreiter. Wie schon die Jungen Reiter und die U25-Reiter zwei Wochen zuvor ließen sie nichts liegen: Es gab Mannschaftsgold für die Ponyreiter und die Junioren. Zu Letzteren gehörte auch die Hamburgerin Ava Osing mit dem Hannoveraner Vitalos FRH. Sie zeigten hinter Teamkollegin Maria Theresa Pohl und dem Hannoveraner Diaton die zweitbeste Prüfung im Gesamtklassement.
In der Einzelwertung ging es erfolgreich weiter. Bei den Junioren siegte Julie-Sofie Schmitz-Heinen mit Attractive, Silber ging an Teamkollegin Maria Theresa Pohl. Nicht einmal 0,5 % trennten die beiden. Ava Osing und Vitalos FRH verloren nach einem Fehler etwas ihre Konzentration und kamen auf Platz 26. In der Kür holte Schmitz-Heinen ihre dritte Goldmedaille. Über den Bronzerang und damit über ihre erste Einzelmedaille freute sich Viktoria von Braunmühl mit DSP First Class, die ebenfalls zur siegreichen Mannschaft gehörte.
Auch die Ponydressurreiterinnen holten nach Mannschaftsgold noch Gold und Silber im Einzel. Maya Victoria Irene Wächter und Nasdaq FH setzten sich vor Leni-Sophie Gosmann mit Diamantini EA WE an die Spitze. In der Kür ritten Gosmann und Wächter auf den Silber- und Bronzerang.
Miteinander der Nationen
„Wir sind sehr stolz auf die Kinder und die Ponys, auf die Familien und all die Menschen im Hintergrund“, sagte Bundestrainerin Caroline Roost nach dem Erfolg. Es sei eine besonders schöne Atmosphäre in Le Mans. Die Jugendlichen unterstützten sich gegenseitig, freuten sich füreinander und hätten insgesamt ein sehr gutes Miteinander. Nicht nur im deutschen Team, sondern nationenübergreifend.
Die dritte Mannschaftsgoldmedaille für Deutschland holten die Children in der Dressur. Die vier deutschen Reiterinnen zauberten mit ihren Pferden allesamt eine sehr gute Prüfung ins Viereck. Allen voran Laura Kohoutek, die mit Shakeela das beste Einzelergebnis ablieferte. Das Paar holte sich am Sonntag auch die Goldmedaille in der Kür. Über Platz drei freute sich Teamkollegin Lilly Kasselmann mit dem Oldenburger Vodka Soda.
Im Ponyspringen konnten die deutschen Reiter nicht in die Medaillenvergabe eingreifen. Zum wiederholten Mal holte hier ein britisches Springreiterteam die Goldmedaille. Die Titelverteidiger setzten sich in einem spannenden Stechen gegen fast ebenso starke Iren durch. Bronze ging an Belgien. Das deutsche Team, das im vergangenen Jahr noch Silber gewann, kam auf Platz sieben. Auch im Einzel setzten sich die deutschen Reiter nicht durch. Anders in der Vielseitigkeit: In einem spannenden Auf und Ab erkämpften sich die deutschen U16-Ponyreiter die Bronzemedaille in der Teamwertung. Maßgeblich daran beteiligt war die Deutsche Meisterin Milla Staade mit Charleen San, die zusätzlich mit Einzelsilber belohnt wurde.
Schwieriges Gelände
Die EM in der Pony-Vielseitigkeit begann aus deutscher Sicht sehr gut. Nach der Dressur lag das Team mit nur 81,4 Minuspunkten an erster Stelle. Das änderte sich im Gelände, das sich als äußerst selektiv erwies. Auch Emma Fischer aus Norderstedt, Kreis Segeberg, kassierte mit Mas que Dos 20 zusätzliche Minuspunkte für einen Fehler an einem sehr schmalen Trapez. Noch schlechter lief es für Lena Brügger, die vom Pony fiel. Sie wurde ausgeschlossen und das deutsche Team bekam dafür 1.000 Minuspunkte. Dass es dennoch Hoffnung gab, lag an der guten Runde von Schlussreiterin Milla Staade und daran, dass sehr viele Fehler gemacht wurden. Nur den Franzosen gelang es, alle vier Teamreiter fehlerfrei und in der Zeit ins Ziel zu bringen. Damit setzten sie sich mit einem riesigen Abstand vom Rest des Feldes ab. Die Briten kamen dem noch am nächsten.
Im abschließenden Parcours gab es an der Spitze keine Überraschung. Die Teams aus Frankreich und Großbritannien setzten die gezeigten Leistungen fort. Hochspannend verlief dagegen das Duell zwischen den Niederlanden und Deutschland. Beide ritten nur noch zu dritt um Platz drei, alle übrigen Teams lagen abgeschlagen dahinter. Jeder Fehler zählte. Am Ende kam es auf Milla Staade an. Im Stadion war es mucksmäuschenstill, als die 15-jährige Rheinländerin und ihre Stute auch den letzten Sprung fehlerfrei nahmen. Dann brandete im deutschen Lager ein Riesenjubel auf: Bronze für Deutschland!
„Ich bin wirklich glücklich über die zwei Medaillen“, resümierte Bundestrainer Rüdiger Rau, für den der Erfolg Konsequenzen hat: „Ich habe versprochen, mir für eine Medaille den Bart abzurasieren, für zwei Medaillen werden die Haare grün gefärbt“, schmunzelte er. Der Bart ist schon ab, die Färbeaktion muss noch warten: „Das machen wir dann beim Bundesnachwuchschampionat in Warendorf nächste Woche. Versprochen ist versprochen.“ fn/lh