Anfang Juli war es endlich so weit: Die ersten Sauen sind im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ) in den neugebauten Deck-Wartestall mit Außenklima eingezogen.
In dem modernen Stall leben die Tiere nun in Zehnergruppen zusammen – mit jeweils 5 m² uneingeschränkt nutzbarer Bodenfläche pro Sau. Da die Sauengruppen jeweils rund 20 Tiere umfasst, gehören immer zwei Buchten zusammen. Kaum eingestallt, machten sich diese Sauen auch schon neugierig daran, ihre neue Umgebung zu erkunden. Besonders die Selbstfangstände und die Beckentränken im erhöhten Spaltenbereich wurden sofort inspiziert. Dabei wurde der selbstöffnende Mechanismus der Selbstfangstände schnell verstanden, wodurch es den Sauen jederzeit möglich ist, diese wieder zu verlassen und sich frei in der Gruppe zu bewegen.
Etwas zögernder zeigten sich einige der älteren Sauen beim Betreten des mit Stroh eingestreuten Liegebereichs. Die zwei Stufen dorthin wurden zunächst skeptisch beäugt – aber das legte sich schnell. Die Jungsauen waren deutlich forscher unterwegs und liefen ohne Umschweife in den Strohbereich, was den älteren Tieren offenbar Sicherheit gab: Schon wenig später folgten sie und wühlten sich interessiert durch die frische Einstreu.
Besonders erfreulich: Das Sozialverhalten der Gruppe war von Anfang an recht entspannt. Durch die Möglichkeit, im Stroh zu wühlen und zu fressen, hatten die Sauen eine Beschäftigung – das half, Ablenkung zu schaffen und die Rangordnung relativ stressfrei zu klären. Auch der verbliebene Strohballen im Liegebereich bot eine Rückzugsmöglichkeit und sorgte für Ruhe in der Gruppe. Bereits am Nachmittag war zu beobachten, wie gut die Tiere den neuen Liegebereich angenommen haben – mehrere Sauen lagen entspannt im Stroh und dösten zufrieden.
Im neuen Stall, der vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz Schleswig-Holstein gefördert wurde, werden nun alle Anforderungen der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung an das Deckzentrum umgesetzt.
Die Sauen bleiben für etwas mehr als eine Woche in dem neuen Deckzentrum, bevor sie im selben Stall in einen Wartebereich umgestallt werden. Nach der Umrauschkontrolle und einem positiven Scan-Ergebnis geht es dann weiter in den Futterkamper Wartestall.
Das Fazit nach den ersten Tagen: Das neue Stallkonzept funktioniert bisher sehr gut. Weitere Erfahrungen werden gesammelt und Routinen entwickelt.
In den vergangenen Monaten konnte vielen Besuchern das neue Stallkonzept vorgestellt werden. Jetzt, da die Tiere aufgestallt sind, ist es auch möglich, sich den Stall von der Besucherempore oder eingeduscht von innen anzuschauen. Interessierte melden sich gern.