StartNachrichtenBetriebsführungZutritt für Hunde im Hofcafé oder Hofladen?

Zutritt für Hunde im Hofcafé oder Hofladen?

Worauf es ankommt
Von Doris Baum, Landwirtschaftskammer SH
Gut erzogene Hunde sind gern gesehene Gäste im Café. Fotos: Doris Baum

Viele Hundebesitzer möchten ­ihren Hund überall mit hinnehmen. Was ist in welchen Bereichen erlaubt und was ist sinnvoll? ­Wichtig zu wissen: Assistenzhunde dürfen nicht ausgeschlossen werden.

Für Hofcafés gibt es erst einmal keine gesetzliche Regelung, die Hunde grundsätzlich verbietet. Es gilt das Hausrecht. Der Betreiber kann entscheiden, ob Hunde generell Zutritt haben oder ob bestimmte Bereiche für die Vierbeiner freigegeben sind. Er kann auch Regeln für das Verhalten der Hunde aufstellen, zum Beispiel eine Leinenpflicht oder dass Hunde nicht auf Stühle oder Bänke dürfen. Küche, Vorrats- und Lagerräume sind tabu, ebenso Bereiche mit offenen Lebensmitteln, zum Beispiel Buffets oder Theken. Laut EU-Verordnung 852/2004 dürfen Haustiere keinen Zugang zu Bereichen haben, in denen Lebensmittel zubereitet, gelagert oder behandelt werden.

Assistenzhunde sind zumeist mit Kenndecke gekennzeichnet und dürfen auch in Hofläden.

Hunde willkommen oder lieber nicht?

In Deutschland gibt es laut Statista gut zehn Millionen Hunde. In jedem fünften Haushalt wohnen einer oder mehrere Hunde, eine recht große Zielgruppe, auf die ungern verzichtet wird. Jedoch gibt es auf der anderen Seite Gäste, die Angst vor Hunden haben, allergisch sind oder sich einfach gestört fühlen. Gerade in Bauernhofcafés wird jedoch von vielen durch das ländliche Ambiente erwartet, dass Hunde willkommen sind, sodass häufig Gäste mit Hund vor der Tür stehen. Im Sommer kann das gut geregelt werden, indem der Außenbereich für Hunde freigegeben ist. Aber bei Schlechtwetter sollte es auch eine gute Lösung geben. Klare Regeln sind da von Vorteil. Wenn der Gastraum groß genug ist, können Hundebesitzer im Randbereich oder an bestimmten Tischen platziert werden, sodass der Hund zum einen nicht im Weg liegt und zum anderen so wenig wie möglich stört. Auch Hundebesitzer freuen sich über etwas ruhigere Plätze. Ein besonderer Service könnten auch kleine Raumteiler sein (Höhe zirka 1 m), so werden Ruhezonen für die Hunde geschaffen, ohne den Raum im Ganzen zu unterteilen. Gerade wenn mehrere Hunde im Café sind, entspannt das die Lage. Und auch wenn Hunde willkommen geheißen werden, heißt es nicht, dass unerzogene Hunde geduldet werden müssen. Es braucht nur viel Fingerspitzengefühl, den Hundebesitzern dies mitzuteilen.

Grundsätzlich dürfen keine Hunde in den Hofladen. Wenn das Café abgeteilt ist, können Hunde dort mit an die Tische. Sie dürfen aber nicht an die Bedientheke oder in den Ladenbereich.

Assistenzhunde dürfen immer mit hinein

Gelegentlich wird der Zutritt in Lebensmittelgeschäften wie Hofläden aus hygienischen Gründen verweigert. Nach § 12e, Absatz 1 des Behindertengleichstellungsgesetzes darf Menschen mit Behinderung der Zutritt zu Anlagen und Einrichtungen, die typischerweise für den allgemeinen Publikumsverkehr zugänglich sind, nicht wegen Begleitung durch Assistenz- oder Blindenführhund verweigert werden. Hierzu zählen auch Hofläden. Die Hunde dürfen nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen und diese verunreinigen. Dies ist aber auch nicht zu erwarten, da Assistenzhunde besonders geschult und diszipliniert sind. Assistenzhunde im Dienst sind mit Kenndecke oder Führgeschirr gekennzeichnet. Es gibt eine zentrale Anerkennungsstelle für Assistenzhundeteams, die geprüften Teams erhalten eine Identifikationsnummer, Ausweiskarte und ein Kennzeichen für den Hund. Dies ist jedoch freiwillig. Zutritt für Assistenzhunde sollte überall selbstverständlich sein, wo Menschen in Straßenkleidung willkommen sind.

Assistenzhunde willkommen heißen – so geht’s

Assistenzhunden uneingeschränkt Zutritt gewähren

Hausordnung durch den Zusatz ergänzen „ausgenommen Assistenz­hunde“

Aufkleber „Assistenzhund willkommen“ anbringen – kostenlos unter www.pfotenpiloten.org/info bestellbar

Gäste aufklären

Mitarbeiter schulen

Fazit

Hunde sollten im Hofcafé willkommen geheißen werden, jedoch müssen Regeln aufgestellt werden, damit alle Gäste einen entspannten Aufenthalt haben. Assistenzhunde müssen geduldet werden, deswegen heißt man sie willkommen und zeigt dies auch nach außen. Ein abgewiesener Gast mit Assistenzhund kann in den Sozialen Netzwerken dem Betrieb sehr schaden, deswegen sollten auch die Mitarbeiter geschult werden.

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