Zum kommenden Wochenende nähern sich die im Rahmen der Reifeprüfung beprobten Grünlandbestände vielerorts dem Rohfaser (XF)-Zielwert von 23 % in der Trockenmasse (TM). Die Schnitt- und Erntereife wird somit zeitnah erreicht.
Die Bedingungen für den ersten Schnitt sind gut: Anhaltend sonniges Wetter, kontinuierlich steigende TM-Erträge, stabile Zuckergehalte und nur langsam sinkende Energiewerte sprechen für eine ertragreiche Ernte und qualitativ hochwertiges Grundfutter.
Der richtige Schnittzeitpunkt ist sowohl für die Qualität des Futters als auch für den Erfolg der späteren Silierung wegweisend. Ein Rohfasergehalt von etwa 23 % in der TM gilt als Richtwert für den optimalen Erntezeitpunkt und schafft gute Voraussetzungen für die weitere Verarbeitung. Liegt der XF-Gehalt deutlich unter dem angestrebten Wert, können Strukturprobleme in der Futterration entstehen. Werden die 23 % hingegen stark überschritten, besteht die Gefahr von Verdichtungsproblemen im Silo, zudem kann eine zu späte Mahd den Futterwert negativ beeinflussen.
Die Ernte hat begonnen
Viele Landwirte nutzten die günstigen Witterungsbedingungen bereits für den ersten Schnitt des Ackergrases. Die zum Zeitpunkt der Beprobung am 8. Mai verbliebenen fünf der ursprünglich neun beprobten Ackergrasbestände erreichten Rohfaserwerte zwischen 20,8 % XF in der TM in der nördlichen Marsch und 16,9 XF in der TM im südlichen Hügelland.
Bei anhaltend hohen täglichen XF-Zunahmen von bis zu 0,4 % XF pro Tag steigen die Rohfasergehalte zum Ende der Woche voraussichtlich auf Werte zwischen 23,5 % XF in der TM in der nördlichen Marsch und 19,4 % XF in der TM im südlichen Hügelland.
Dauergrünland beerntet
Auch die ersten früh entwickelten Dauergrünlandbestände in der südlichen Geest, in der südlichen Marsch und im südlichen Hügelland wurden bereits geerntet. Aufgrund der gewählten Arten und Sorten entwickelt sich das Dauergrünland allgemein etwas langsamer als das Ackergras, wodurch auch der optimale Schnittzeitpunkt in der Regel erst etwas später erreicht wird.
Die Rohfaserwerte der beprobten Dauergrünlandaufwüchse lagen zum Zeitpunkt der Beprobung zwischen 20,2 % XF in der TM im südlichen Hügelland und 17,7 % XF in der TM in der nördlichen Marsch.
Zum kommenden Wochenende erreichen weitere Bestände in der nördlichen Geest und im südlichen Hügelland voraussichtlich die Schnittreife.
Gute Wachstumsbedingungen sorgen für kontinuierlich steigende TM-Erträge. Mit durchschnittlichen Werten von 40,5 dt TM/ha im südlichen Hügelland und bis zu 26,9 dt TM/ha im nördlichen Hügelland liegen die Erträge des beprobten Ackergrases auf einem hohen Niveau. Auch im beprobten Dauergrünland steigen die TM-Erträge im Vergleich zur Vorwoche deutlich auf Werte zwischen 32,4 dt TM/ha in der südlichen Geest und 18,2 dt TM/ha in der nördlichen Marsch. Trotz anhaltender Ertragssteigerungen bleiben die Entwicklungsunterschiede zwischen den nördlichen und den südlichen Regionen des Landes weiterhin bestehen.
Entsprechend der voranschreitenden Vegetation und dem steigenden Rohfaserwert sinken die Energiegehalte der Aufwüchse. Zum Zeitpunkt der Beprobung lagen die NEL-Werte beim beprobten Ackergras zwischen 7,3 MJ NEL kg/TM in der südlichen Geest und 6,7 MJ NEL kg/TM in der nördlichen Marsch. Beim beprobten Dauergrünland entwickelten sich die Energiegehalte der Bestände mit Werten zwischen 7,2 MJ NEL kg/TM in der nördlichen Marsch und in der nördlichen sowie der südlichen Geest und 6,7 MJ NEL/kg TM in der südlichen Marsch vergleichbar dem Ackergras.
Der Reifegrad eines Grünlands ist stark abhängig von dessen Artenzusammensetzung sowie von den vorherrschenden Standortbedingungen, wodurch die Reife der einzelnen Bestände auch innerhalb der Regionen noch variieren kann. Neben dem Rohfaser-Zielwert sollte auch auf die pflanzenbauliche Erntereife geachtet werden, die erreicht ist, sobald sich etwa 50 % der bestandsbildenden Triebe im Stadium des Ähren- oder Rispenschiebens befinden.
Weitergehende Informationen und Analysedaten sowie die Prognosen zum 18. Mai sind unter www.gruenlandportal-sh.de und in der kostenlosen Grünlandapp „Grünlandportal SH“ zu finden.
Die vierte Mitteilung findet sich hier: https://www.bauernblatt.com/schnittreife-in-reichweite/