Die Stimmung unter Deutschlands Bauern hat sich deutlich verbessert. Das zeigt das aktuelle Agrarbarometer der Landwirtschaftlichen Rentenbank, das vierteljährlich ermittelt wird. Demnach hat sich das Agrar-Geschäftsklima gegenüber der letzten Befragung im Winter 2024 von –1,2 Punkten auf nun –0,4 Punkte deutlich verbessert. Der Wert errechne sich aus den Zukunftserwartungen landwirtschaftlicher Betriebe und der Einschätzung der aktuellen Lage, erläutert die landwirtschaftliche Rentenbank.
Laut Rentenbank will rund ein Drittel der befragten Landwirte den Betrieb durch Diversifizierung auf eine breitere Basis stellen. Dazu sind für die kommenden zwei bis drei Jahre entsprechende Veränderungen geplant. Weiter ausgebaut werden sollen vor allem die Bereiche Photovoltaik und Ackerbau. Unter den Tierhaltern will knapp ein Fünftel auf eine höhere Haltungsform umstellen. Mittlerweile beurteilen 83 % der befragten Landwirte ihre aktuelle Situation als sehr gut, gut oder befriedigend; gegenüber der WinterBefragung ist das ein Plus von zwei Prozentpunkten.
In der Umfrage der Landwirtschaftlichen Rentenbank werden als Gründe für die positive Einschätzung vor allem die hohen Verkaufspreise für tierische Produkte und das eigene Betriebsmanagement genannt. Rund ein Drittel der befragten Landwirte will den Betrieb durch Diversifizierung künftig auf eine breitere Basis stellen. Als ungünstig oder sehr ungünstig wird die derzeitige Lage von 17 % der Befragten eingestuft; das ist ein Minus von zwei Prozentpunkten. Hier werden die Agrarpolitik, die hohen Betriebsmittelpreise und die Bürokratie als Gründe angeführt.
Auch die Zukunftserwartungen der Landwirte haben sich im Vergleich zur vorangegangenen Befragung etwas verbessert. Rund 10 % der Landwirte schätzen ihre zukünftige Situation als besser oder viel besser ein; dies ist eine Steigerung um einen Prozentpunkt. Allerdings sind 34 % der Befragten davon überzeugt, dass es ihnen in zwei bis drei Jahren schlechter oder viel schlechter gehen werde als heute. Dennoch liegt der Wert auf der Skala des Agrarbarometers mit –2,8 Punkten deutlich über dem Wert der Herbstbefragung von –3,6.
Laut Rentenbank spiegeln sich die optimistischeren Zukunftserwartungen eines Teils der Landwirte und die positivere Einschätzung der aktuellen Lage aber noch nicht in der Investitionsbereitschaft wider. 60 % der befragten Landwirte und damit vier Prozentpunkte weniger als bei der letzten Erhebung planten in den nächsten zwölf Monaten Investitionen. Im Vergleich dazu hätten 77 % in den letzten zwölf Monaten investiert. Die Ergebnisse des Agrarbarometers zeigten aber, dass immer deutlich mehr investiert werde als ursprünglich geplant, so die Rentenbank. Dies deute auf eine hohe Flexibilität der Betriebe und eine schnelle Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen hin.
Die Vorstandssprecherin der Rentenbank, Nikola Steinbock, hob hervor, dass sich die Landwirte verändern und unter anderem durch Diversifizierung breit für zukünftige Herausforderungen aufstellen wollten. Entscheidend für die Umsetzung sei jedoch, dass sich diese Investitionen auch rechneten. Die Bauern investierten beispielsweise in neue Ställe, um den hohen Ansprüchen der Verbraucher an die Tierhaltung gerecht zu werden.