Im Mai fielen in weiten Teilen Schleswig-Holsteins zwischen 50 und 100 mm Regen. Diese Mengen kamen genau zur richtigen Zeit, denn erste Zuckerrübenbestände schlossen bereits Ende Mai ihre Reihen. Ab diesem Stadium benötigen die Zuckerrüben täglich 2 bis 4 mm Wasser. Die Böden sind vorerst gut mit Wasser versorgt, und die derzeit feuchtwarme Witterung sorgt für ideales Wachstum. Besonders erfreulich ist, dass die Rüben langsam aus ihrer empfindlichen Jugendphase herauswachsen und dadurch robuster gegenüber Schaderregern und Witterungseinflüssen werden.
Die Bestände zeigen sich für diese Jahreszeit außergewöhnlich gut entwickelt. Der Grundstein für gute Erträge ist gelegt. Auch die Schäden durch Rübenfliegenlarven sind inzwischen weitgehend verwachsen. Die jüngsten Niederschläge haben viele verbliebene Eier abgewaschen. Die Larven, die sich ausreichend ernähren konnten, verpuppen sich im Boden. Nach etwa 20 Tagen schlüpfen neue Fliegen, die rund zehn weitere Tage später wieder Eier ablegen können. Insgesamt sind bis zu drei Generationen pro Jahr möglich, wobei meist nur die erste wirtschaftlich relevant ist. Bei starkem Befall kann jedoch auch eine spätere Bekämpfung notwendig werden.
Während die meisten Flächen inzwischen frei von Beikräutern sind, gilt das für viele Schlagränder noch nicht. Eine gezielte Randbehandlung kann hier sinnvoll sein. Eine Mischung aus 1,3 l/ ha Belvedere Duo, 1,2 l/ha Vivendi 100, 1,0 l/ha Agil und 0,5 l/ha Hasten beseitigt Gräser, Disteln und andere Unkräuter zuverlässig und sichert auch am Rand gute Rübenerträge.
Ein starkes Signal für die Kultur setzten die vier Feldtage in Schleswig-Holstein. Mit durchschnittlich 50 Teilnehmern je Veranstaltung wurde ein großes Interesse gezeigt. Dies ist ein klares Zeichen für die Bedeutung des Zuckerrübenanbaus in der Region.
Ab Ende Juni oder Anfang Juli beginnt voraussichtlich der Frühbezug von Saatgut über den Saatgutshop im CropConnect. Nahezu alle Sorten werden in ausreichender Menge verfügbar sein. Neu ist die Auswahl zwischen verschiedenen Beizungen, darunter Buteo Start mit erwarteter Zulassung, eine systemisch wirkende Beize mit Schutz bis zum sechsten Blattstadium gegen Moosknopfkäfer, Drahtwurm, Erdflöhe und Rübenfliegen. Die Effekte sind bei Weitem nicht vergleichbar mit neonicotinoiden Beizen, allerdings könnte so eine erste Insektizid-Behandlung abgewendet werden.